Full text: Geschichte der neueren Philosophie

METAPH YSIK“: DIE VIER PRCBLEME. 439 
ier Erkenntnis Die gegebenen Empfindungskomplexe nennen wir „Dinge“ und 
alles, was uns legen ihnen „Eigenschaften“ bei, ‘ Wie. kann das ’eine. und selbe Ding 
ohren können; verschiedene Eigenschaften haben, wie kann das Eine zugleich Vieles 
Empfindungs- sein? Sagt man, das Ding „besitze“ die Eigenschaften, so wird‘ dadurch 
der Erfahrung. die Sache nicht besser, Das Besitzen. der verschiedenen Eigenschaften 
Kant sie aus- ist selbst ein ebenso vielfaches und verschiedenes, wie die Eigenschaften, 
Jen Wahrneh- welche besessen werden. Also muß der Begriff des Dinzges mit 
ler der Eigen- seinen Eigenschaften dahin umgearbeitet werden, daß das Vielfache, 
ust und Laune was in dem Dinge zu sein scheint, aus ihm hinaus verlegt wird. Man 
-h sind wir'in denke sich‘ statt des Einen Dinges’ mehrere, jedes von einer einzigen 
;n Gegenstand bestimmten Eigenschaft, aus deren „Zusammen“ dann der ‘Schein von 
vielen Qualitäten Eines Dinges entsteht. Die scheinbaren vielen Eigen- 
ungsbegriffe schaften des einen Dinges haben ihren Grund in dem Zusammen. vieler 
en die Wider- Dinge, von denen jedes eine einfache Qualität hat. — So wenig nun, 
rspruch ‚behaf- wie ein Ding verschiedene Eigenschaften gleichzeitig haben kann, kann 
en, noch auch es sie nacheinander haben oder sich verändern. Die populäre Ansicht 
lictionis fordert, von Veränderung, welche ein Ding verschiedene Gestalten annehmen 
ahrungsbegriffe (Eis — Wasser — Dampf) und trotzdem die nämliche Substanz bleiben 
aber! sie sind läßt, ist unhaltbar. Wie ist es möglich, ein Anderes zu werden, und 
und ergänzen, doch dabei Dasselbe zu bleiben? Das: allgemeine Gefühl einer Ver- 
hode, welche besserungsbedürftigkeit des Begriffs verrät sich. dadurch, daß jeder un- 
folgende. „Der willkürlich zur Veränderung eine Ursache hinzudenkt und hinzusucht, 
Jeich sein soll, also bereits eine (freilich unzulängliche) Umarbeitung damit vornimmt. 
er ist so lange Beim Durchdenken dieses Begriffs geraten wir auf ein Trilemma, auf 
gelingt, gelingt eine dreifache Unmöglichkeit. Ob wir die Veränderung aus äußeren 
re Dinge aß7 Ursachen oder aus inneren abzuleiten oder (mit Hegel) als. ursachlos zu 
‚ser «Vielen er- denken versuchen, überall verstricken wir, uns in Undenkbarkeiten. Alle 
einen! Bestand- drei Vorstellungen — Veränderung als Mechanismus, als Selbstbestimmung 
“ ist eine „Be- oder Freiheit, als absolutes Werden — sind gleich ungereimt. Wir ent- 
desaWirklichen rinnen den Widersprüchen nur durch den herzhaften Entschluß, die 
3 Ergänzungen Qualität des Seienden als unveränderlich zu denken. Für das wahrhaft 
“Ein anderer Seiende giebt es gar keinen Wechsel. Es bleibt aber noch der Schein 
in Ansichten“. der Veränderung zu erklären, wobei wiederum die Wünschelrute der 
ne Bewegungs- Zerlegung und des Zusammen ihre Zauberkraft bewährt. Gestützt auf 
nenten zerlegt. die bunte Mannigfaltigkeit der Erscheinungen setzen wir die wirklichen 
nicht real sind, Wesen als ihrer Qualität nach verschieden und fassen diese Verschie- 
kann auch die denheit als teilweise Entgegengesetztheit, zerlegen z. B. die‘ einfache 
dieser Methode Qualität @ in die Bestandteile x--z, die andere 6 in y—z. Solange 
das eine Glied die einzelnen Dinge jedes für sich bleiben, wird sich der Gegensatz der 
bunden: denkt Qualitäten nicht bemerkbar machen. Aber sobald sie zusammenkommen, 
ı sehen, gehen geschieht etwas: dann versuchen die Entgegengesetzten (+ %z und — z) 
sein: Scharfsinn einander aufzuheben oder wenigstens zu stören. Gegen die Störung, 
jetipenp Ges Tch: welche erfolgen würde, wenn das Entgegengesetzte sich aufheben könnte,
	        
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