METAPHYSIK; DAS ICH, 443
iter zu thun weil es einen Regressus in infinitum involviert. Man definiert das Ich
das Seiende als das, was sich selbst vorstellt, Was ist dieses „Sich“? Es ist wieder-
. sondern ist um das Sichselbstvorstellende. In dieser neuen Erklärung findet sich
hat für die abermals ein Sich, das auch wieder bedeutet das Sichvorstellende, und
alle äußeren so ins Unendliche. Das Ich stellt vor das Vorstellen seines Vorstellens
ıblässig den- u. s. w. Die Ichvorstellung kann somit nie wirklich. vollzogen werden.
> Bedeutung (Zu einem ähnlichen Regressus in infinitum führt die Annahme der
ald als Terz, Willensfreiheit, wobei sich die Frage „willst du dein Wollen?“ „willst du
;ses Weltbild das Wollen: dieses Wollens?“ ins Unendliche wiederholt.) Aus diesem
n Seins alles Gewebe von Widersinnigkeiten rettet man sich nur, wenn man das Ich
eopfert wird. anders denkt, als es im populären Bewußtsein geschieht. Das wissende
se Öde des und das gewußte Ich /sind keineswegs dasselbe, sondern das im Selbst-
.nnigfaltigkeit bewußtsein beobachtende Subjekt ist eine Vorstellungsgruppe, das beob-
achtete Objekt eine andere. So werden z. B. die neugebildeten Vor-
ndliche Teil- stellungen von den vorhandenen älteren apperzipiert, die höchste Apperzi-
;»ine endliche pierende aber wird nicht selbst wieder apperzipiert. Das Ich ist nicht
in. Herbart ein einheitliches Wesen, das im wörtlichen Sinne sich selbst vorstellte,
Raumes mit sondern das Vorgestellte ist ein Vielfaches... Das Ich‘ ist die Durch-
yildeten, also kreuzungsstelle unzähliger Vorstellungsreihen und wechselt beständig seinen
hysik fordert Platz, es wohnt bald in dieser, bald in jener Vorstellung. Indem wir
orstellen un- nun den Schneidungspunkt von den Reihen, die in ihm zusammentreffen,
orm des Zu- unterscheiden und uns einbilden, man könne gleichzeitig von allen vor-
m ist er ob- gestellten Reihen abstrahieren (während man thatsächlich nur von jeder
menschliche. einzelnen abstrahieren kann), so entspringt der Schein eines sich gleich-
‚ den Schein bleibenden Ich als des einheitlichen Subjekts aller unserer Vorstellungen.
len wir hin- In Wahrheit ist das Ich nicht der Quell unserer Vorstellungen, sondern
dem psycho- das letzte Ergebnis aus deren Verbindung. Die Vorstellung ist der Grund-
rbart als das begriff der Psychologie, nicht das Ich, welches vielmehr deren schwerstes
Problem bildet. Es ist „ein Resultat anderer Vorstellungen, die aber, um
rke unmittel- dieses Resultat zu ergeben, in einer einzigen Substanz beisammen. sein
„So wahr ich und einander durchdringen müssen“ (Lehrb. zur Einleitung S. 243). So
„ laboriert an verteidigt Herbart gegen Kant und Fries die Substantialität der Seele.
h fühlbareren Ihre Unsterblichkeit, ebenso freilich ihre Präexistenz (auch die der Tier-
n Merkmalen seele) versteht. sich wegen der Zeitlosigkeit des Realen von selbst.
oder Selbst- Die Seele ist eines jener Realen, welches, an sich unveränderlich, in
Identität des verschiedene Beziehungen zu anderen eintritt und sich gegen sie erhält.
der Gedanke, In ihrem einfachen Was so unerkennbar wie die übrigen, ist sie uns doch
tes gleichzu- in ihren Selbsterhaltungen bekannt. Wir nennen diese in Ermangelung
3 nicht Objekt eines passenderen Ausdrucks für die Gesamtheit der psychischen Ereig-
nde kommen, nisse Vorstellungen, deren erscheinende Mannigfaltigkeit auf Rechnung
der Verschiedenheit der Störungen kommt ‚und nur für einen Beobachter
\e Vergleichung besteht. An sich ohne Vielheit von Anlagen und Trieben, ist die Seele
nicht ursprünglich eine vorstellende Kraft, sondern wird es erst unter