GIORDANO BRUNO. 31
nen Naturgesetzen sind er sich nicht zum Widerrufe verstand, nach siebenjähriger Gefangenschaft
n, unterworfen. in Rom am 17. Februar 1600 den Feuertod. (Seinen Landsmann
sophie gilt Bernardinus Vanini ereilte 1619 zu Toulouse das gleiche Schicksal.) Unter Brunos
m natura iuxta pPropria italienischen! Werken sind besonders wichtig die Dialoge „Von der
ırwissenschaftlichen Ge- Ursache, dem Prinzip und dem Einen“, Venedig 1584 (deutsch von
nach seinem Geburtsort, LASSON 1872, 2. Aufl. 1880), unter den lateinischen die drei Lehr-
\n die Stelle der aristo- gedichte,? Frankfurt 1591. Die italienischen Schriften sind von WAGNER,
treten, die Natur muß Leipzig 1829 und viel besser von DE LAGARDE, Göttingen 1888, die
mögliche Prinzipien. Es lateinischen in 3 Bänden von FIORENTINO, VITELLI und Tocco, Neapel und
gen Materie nur zweier Florenz 1879—091 herausgegeben worden. Eine leidenschaftliche und
zestaltung und alles Ge- phantasievolle Natur, war Bruno als Denker nicht eigentlich schöpferisch,
der zusammenziehenden sondern entlehnte jene Ideen, die er mit glühender Begeisterung und
in der Sonne, diese den schwungvoller Beredsamkeit verkündete und durch die er auf die spätere
us, übrigens unter Aner- Philosophie einen großen Einfluß geübt hat, von Telesius und Nikolaus,
;s, auf die sinnliche Er- bei dem er beklagt, daß ihn zuweilen das Priestergewand am freien
‚ Erkenntnis zu erlangen Gedankenschritte gehemmt habe. Neben jenen schätzt er Pythagoras,
Moral ist er Sensualist, Platon, Lukrez, Raymundus Lullus und Koppernikus? (1473—1543) hoch.
nkens für ableitbar hält Er bildet die Brücke zwischen dem Cusaner und Leibniz, ebenso aber
‚genden als verschiedene zwischen Cardanus und Spinoza. Dem letzteren bot er den naturalis-
en er auch der Materie tischen Gottesbegriff dar (Gott ist die dem Universum immanente „erste
Ursache“, der es wesentlich ist, sich darzustellen oder zu offenbaren; er
den Franciscus Patrı- ist die wirkende Natur, die zahllosen Welten sind die gewirkte Natur);
losophie in Ferrara und dem Leibniz ging er voran mit der Lehre von den „Monaden“ als den
iversis philosophia 1591), individuellen, unvergänglichen Elementen des Seienden, in denen Stoff
rbindend, aus dem gött- und Form, von Aristoteles mit Unrecht als zwei einander fremde Prinzipien
haft. enthalten ist, das getrennt, eine Einheit bilden. Die Ungeschiedenheit pantheistischer und
mlische oder ätherische,
anieren, das Urlicht aber 11584: Za cena de le ceneri (Das Aschermittwochsmahl); De /a causa, frin-
nd Alles (umomnia), die cipio et uno; De Vinfinito, universo et mondi (übersetzt von L. KUHLENBECK 1893);
nd und Liebe). Spaccio della Bestia trionfante (Die Vertreibung der triumphierenden Bestie, übers, v.
aturphilosophie in Bruno KUHLENBECK unter dem Titel: G. Brunos Reformation wies Himmels 7889) ; I 585:
.r ältere ist, wegen seiner Crdaln del cavallo Pegaseo con Tage dell’ asino Cillenico; De gÜheroici furori
. übersetzt von KUHLENBECK: Zwiegespräch vom Helden und Schwärmer 1898).
tgeschrittenere erscheint ? De triplici minimo et mensura; De monade, numero et figura; De immenso
ri ; ; ;
Giordano Bruno 1576 et innumerabilibus,
athalt häufig wechselnd, 3 Nikolaus Koppernik war in Thorn geboren, studierte Astronomie, Jura und
eutschland, wurde nach Medizin in Krakau, Bologna und Padua und starb als Domherr in Frauenburg. Sein
verhaftet und erlitt, da dem Papste Paul III. gewidmetes Werk de revolutionibus orbium caelestium erschien in
Nürnberg 1543, mit einer vom Prediger Andreas Osiander untergeschobenen Vorrede,
. welche das heliocentrische System als eine nur als Grundlage für die astronomischen
74 K.- HE AND Erkenntnis: Berechnungen aufgestellte Hypothese bezeichnet. Kopp. ist mehr auf dem Wege der
m Vergl. Termer RIXnNER and Spekulation als dem der Beobachtung zu seiner Theorie gekommen, zu der die pytha-
m Ende des XVE u. am An- goreische Lehre von der Erdbewegung die ‚erste Anregung gab. Über Kopp.: LEopr.
defte, Heft 2—6 behandeln PROWE, I. Bd. (das Leben), 2. Bd. (Urkunden), Berlin 1883, 84, und K. LOHMEYER
rste (2. Aufl, 1829) ist Para- in SYBELs Histor, Zeitschr. Bd. 57, 1887.
nt gewidmet,