Full text: Geschichte der neueren Philosophie

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nehmender Verallgemeinerung; die Spitze dieser Pyramide bildet die darf ec 
Philosophie. Das gemeine Wissen ist noch nicht vereinheitlichte, die wegs 
Einzelwissenschaft teilweise vereinheitlichte, die Philosophie, welche die  Zerfäll 
obersten Generalisationen der übrigen Wissenschaften in einer höchsten Grunc 
verknüpft, vollkommen vereinheitlichte Erkenntnis. Die allgemeinste 7 
Thatsache ist der (in unendlichem Wechsel sich wiederholende) Doppel- Verhä 
prozeß der Andersverteilung von Materie und Bewegung: Entwickelung der © 
und Auflösung (evolution and dissolution); jene besteht in Zerstreuung indire 
(Abgabe) von Bewegung und Zusammenschluß (integration) des Stoffs, '  GIStET 
diese in Aufnahme (Absorption, Ansammlung) von Bewegung und Locke- Heise 
rung (disintegration). des Stoffs. Die allgemeinste Wahrheit ist das Fort- ÜDEern 
bestehen der Kraft, aus welcher sich außer den Axiomen von der  rilt 
Unzerstörbarkeit des Stoffes und der Fortdauer der (aktuellen und poten-  SndeT 
tiellen) Bewegung noch weitere Wahrheiten von der Gleichförmigkeit der die‘ — 
Natur (gleichen Kundgebungen der Kraft müssen unter gleichen Formen Eigen: 
und Umständen gleiche Kundgebungen vorausgehen resp. folgen), der allein 
Umsetzbarkeit der Kräfte ineinander, nebst Gesetzen über Richtung und 1 
Rhythmus der Bewegung ableiten lassen. Auf die näheren Bestimmungen die of 
des Begriffs der Entwickelung — z. B. mit der wachsenden Integration außer 
des Stoffes. (dem Übergang von Zerstreuung zur Koncentration) geht zu- hange 
nehmende Ungleichartigkeit (Differenzierung, Artikulation?) und Bestimmt- fankti 
heit (Individuation) Hand in Hand —, für welche Spencer aus allen Ge- aufn 
bieten der Natur wie des geistigen und sozialen Lebens Beispiele beibringt, SCI 
kann hier nicht eingegangen werden. Wenn selbst von Hegel gesagt  GEoCN 
werden durfte, daß er sich vergeblich abmühe, mit formalen Begriffen die des 1 
konkrete Fülle der Wirklichkeit zu bemeistern, so findet dieser Vorwurf Subat! 
in erhöhtem Maße auf Spencer Anwendung. Die dürren, der Naturwissen- Die s 
schaft entnommenen. Schemata ‚der Koncentration, des Übergangs zur Hanktı 
Mannigfaltigkeit, der Anpassung u. S. W., unzulänglich schon auf eigenem Schrit 
Gebiete, erweisen sich ‚als vollständig ohnmächtig zur Bewältigung der dem 
verwickelten und eigenartigen Erscheinungen geistigen Lebens, diese 
Spencers „spezielle“ Philosophie will, mit Überspringung der un- den | 
organischen Natur, die organischen, geistigen und. sozialen Erscheinungen Hinab 
in Ausdrücken von Materie, Bewegung und Kraft interpretieren; man Unte 
1 Das Wachstum des Organismus ist ein Ansammeln von früher getrennten Stoffen ; Schlie 
vergl. das Zusammentreten von nomadisch lebenden Familien zu seßhaften Stämmen, Denk 
von Staaten zu einem Staatenbund. : scheic 
2 Auch hier werden Beispiele aus den verschiedensten Gebieten beigebracht: 
bei der Erde die Bildung des Gegensatzes von warmer und kalter Zone, Festland und 
Wasser, Berg und Thal; beim Lebewesen der Fortschritt vom homogenen Keim zu 
den mannigfachsten Organen; beim Menschengeschlecht die Spaltung in Rassen und gänge 
weiter in Volksstämme:; im sozialen Leben gewahren wir infolge der Arbeitsteilung wohl 
eine Gliederung in Stände; auf ästhetischem Gebiet die ursprüngliche Einheit und ihre 
spätere Sonderung von’ Dicht-;, Ton- und Tanzkunst u. Ss. W. die Ur 
BC
	        
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