CHARRON. SANCHEZ. 45
se des Geniehens var Studierstube duftenden, ewig den Aristoteles im Munde führenden, sich in
A . nutzlosen Worterklärungen erschöpfenden Büchergelehrsamkeit, die ihn
NEN Rn at der FROSer anekelt, wünscht er ein reales Wissen zu setzen. Freilich ist vollkommene
hen dr! BUeRSEn TOR Erkenntnis nur zu erwarten, wo Subjekt und Objekt miteinander korre-
SV hat den Oops ken spondieren. Wie sollte aber der kleine Mensch das unendliche Weltall
a. za Glauben hinzs erfassen? Die Erfahrung, die Grundlage alles Wissens, tastet nur an der
Täuschung aBSSEICHT Außenseite der Dinge herum und beleuchtet bloß das Einzelne, vermag
Wahre vn Falschen aber weder ins Innere hinabzudringen, noch das Ganze zu umspannen,
> Wahrheit zu Suchen, Man erkennt nur, was man hervorbringt. So hat wohl Gott ein Wissen
im. Schoße der: Gott- von der Welt, die er gemacht hat, uns ist nur die Einsicht in die
8 Gut inmitten. all. des Mittel- oder Zwischenursachen, die causae secundae, vergönnt. Hier aber
Leben ist lauter Elend, findet die Philosophie noch ein reiches Arbeitsfeld: statt mit Worten
x kann. nicht ans gut gehe sie ihrem Gegenstande mit Beobachtung und Experiment zu Leibe.
nd, schwach im Laster, In der durch das Übergewicht des Scharfsinns zum Skepticismus
Religion krankt an der disponierten französischen Nation hat es nie an Vertretern desselben
Yatlon ung, dem Lande gefehlt. Die Brücke von den genannten Zweifelsphilosophen zu dem
de; der übsmmatirliche großen Bayle bilden La Mothe le Vayer (+ 1672, Fünf Dialoge 1671,
ahrheit nur der christ- deutsch 1716), der Erzieher Ludwigs XIV., und P. D. Huet(ius)
;rwerfung der Vernunft, (+ 1721), Bischof von Avranches, beide darüber einig, daß gerade die
wicht auf die praktische Erkenntnis der Schwäche der Vernunft am besten auf den Glauben
n auch die „Weisheit“, vörbereite.
deutend ist mit Recht-
den Zugang öffnet und
n dieses Tohnes: willen 6. Die deutsche Mystik.
ft, d. i. Gott, schlechthin
r Tugend) fordern, daß In einem Zeitalter, das eine skeptische Philosophie erzeugt hat, sucht
as anderes, als bloße man niemals vergeblich nach der ergänzenden Erscheinung der Mystik.
ndeln können doch die Der Stein, den der Zweifel statt des Brotes darreicht, vermag den Er-
Paradies und Hölle ein kenntnistrieb nicht zu sättigen, und wenn der Verstand ermüdet und
nen, nicht sie erzeugen; verzweifelt, macht sich das Herz auf den Weg zur Wahrheit. Sein Weg
ömmigkeit. In der Be- führt nach innen, das Gemüt kehrt in sich selbst ein, will die Wahrheit
Moral, der Abgrenzung innerlich erfahren und erleben, fühlen und genießen und wartet still der
ingen auf Reinheit der göttlichen Erleuchtung. Die deutsche Mystik Eckharts! (um 1300), die
jesetz der Vernunft es sich in Suso und Tauler fortgesetzt und in den Niederlanden — Ruys-
r Grundsätze erkennen. broek (um 1350) bis Thomas von Kempen (um 1450) — eine praktische
ıptwerk: quod nihil scitur Richtung genommen hatte, treibt jetzt am Wendepunkte der Zeiten neue
izin in Montpellier und Zweige und Blüten.
ve Betrachtung als ein A
An die Stelle der nach 1 Meister Eckharts Werke hat F. PFEIFFER, Leipzig 1857 herausgegeben. Über
ihn haben geschrieben Jos. BACH, Wien 1864; AD. LASSON, Berlin 1868; Ders. im
zweiten Teil des Überwegschen Grundrisses, letzter $; DENIFLE im. Archiv für Litte-
t LIEBSCHER 1890. Vorher ratur und Kulturgeschichte des Mittelalters II, 417 ff.; H. SIEBECK, Der Begriff des
Ges, idolätres, juifs, moha- Gemüts in der deutschen Mystik (Beiträge zur Entstehungsgeschichte der neueren
Psychologie, I), Gießener Programm 1891.