DESCARTES. BT
sie wünscht, dort nicht zu erlangen, und begiebt sich 1629 nach Holland,
wo er in Amsterdam, Franecker, Utrecht, Leeuwarden, Egmond, Harder-
wijk, Leiden, Schloß Endegeest und an fünf anderen Orten zwanzig Jahre
stillen Schaffens verlebt, durch drei Reisen nach Frankreich (1644, 47, 48)
unterbrochen, die letzten Jahre getrübt durch verdrießliche Streitigkeiten
mit dem Theologen Gisbert Vo&tius in Utrecht, dem von ihm abgefallenen
Schüler Regius und Leidener Professoren. Die Korrespondenz mit
den französischen Freunden vermittelt Pater Mersenne. Dringenden
Einladungen der Königin Christine von Schweden Gehör gebend, siedelt
er 1649 nach Stockholm über. Nach wenigen Monaten ereilt ihn dort
der Tod; seine zarte Konstitution war dem strengen Klima nicht ge-
wachsen.
Die zwei Dezennien der niederländischen Einsamkeit sind die Zeit
der Werke. Was ihn zur Ausarbeitung und Niederschrift seiner Gedanken
bewog, war wesentlich der Wunsch, die allgemein verbreitete Ansicht,
er sei im Besitze einer neuen, der gewöhnlichen an Gewißheit überlegenen
Philosophie, nicht zu täuschen. Ein 1630 begonnenes und der Vollendung
chneidigeren nahes Werk / monde blieb ungedruckt, da den Philosophen die Verur-
»scartes zum teilung Galileis (1632) von der Herausgabe zurückschreckte; nur Bruch-
te, gesuchte, stücke und ein kurzer Abriß sind nach dem Tode des Autors erschienen,
da. Mit der Die Hauptwerke: die Abhandlung über die Methode, die Meditationen
ingt er, was über die erste Philosophie und die Prinzipien der Philosophie sind zwischen
. festen Aus- 1637 und 1644 herausgekommen, und zwar der Driscours de la methode
utlichen Be- 1637! zusammen mit drei Abhandlungen (der Dioptrik, den Meteoren
der mecha- und der Geometrie) unter dem gemeinschaftlichen Titel Zssays philosopht-
ufgabe stellt, ques. Den der Pariser Sorbonne gewidmeten (sechs) Medztationes de prima
in der Tou- philosophia 16411 sind die Einwürfe verschiedener Gelehrten, denen das
orben. Von Werk abschriftlich mitgeteilt worden war, sowie die Erwiderungen des
’, vermochte Descartes angehängt. Dieser selbst betrachtet die an vierter Stelle ab-
klarem und gedruckten Einwendungen des Arnauld als die bedeutendsten; die dritten
achte er in Objektionen rühren von Hobbes, die fünften von Gassendi her, die ersten
r Rechte er- sind die am frühesten eingelaufenen von dem Theologen Caterus aus
‚riegsdienste, Antwerpen, die zweiten und sechsten die von Mersenne gesammelten
nach Loretto verschiedener Theologen und Mathematiker. In dem zweiten Ausgabe
den Zweifeln kamen noch die siebenten Objektionen des Jesuiten Bourdin nebst den
deckung der Responsionen des Verfassers hinzu. Eine systematische Darstellung der
Nach fünf neuen Lehre bringen die der Pfalzgräfin Elisabeth dedizierten vier Bücher
ekehrt, wird der Princıpia philosophiae 1644. Die Schrift über die Methode erschien
;henden Ge- En
1 dem ersten 1 Den Discours hat F. C. SCHWALBACH, Berlin 1879, mit Erklärungen heraus-
wechselt, um gegeben, von den Meditationen SIGMUND BARACH, Wien 1866, eine für den akademi-
er doch die schen Gebrauch bestimmte Ausgabe veranstaltet. Die letzteren sind,‘ deutsch von
. . L. FISCHER, bei Reclam erschienen: Betrachtungen über die Grundlagen der Philo-
beit, wie er Sophie.