Full text: Geschichte der neueren Philosophie von Nikolaus von Kues bis zur Gegenwart

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ey heim I. 1723 seine Entsetzung und Austreibung zu. erwirken wußten. 
SC Nachdem er in Marburg eine Zuflucht gefunden, wurde er von Friedrich 
StnO- d. Gr.‘ kurz nach dessen Thronbesteigung nach Halle zurückberufen, wo 
md er bis zu seinem Tode 1754 gelehrt und eifrig geschrieben hat. In seinen 
keit Vorträgen sowohl als in der Hälfte seiner Schriften! bediente er sich 
llar nach: Thomasius’ Vorgang der deutschen Sprache; die er in dankens- 
ich, würdigster Weise für,die Wiedergabe philosophischer Gedanken geschickt 
A machte und mit einem großen Teile: der heute” gangbaren technischen 
DS Ausdrücke beschenkte, So stammen von Wolff die Termini Verhältnis, 
Be Vorstellung, Bewußtsein, stetig‘ (continuus), ferner die Unterscheidung von 
NCheS Kraft und Vermögen, Grund und Ursache (EUcKREN, Gesch. d. Term., 
ES S. 133—134). Ein weiteres großes Verdienst des Mannes besteht darin, 
AM daß er die Leibnizische Philosophie in eine systematische Form gebracht 
chen und ihr: dadurch eine Verbreitung verschafft hat, die ‚sie ohne ‚solche 
Ville, schwerlich. gefunden hätte. Aus Eigenem ZErhebliches beizusteuern 
keit mangelte ihm die Originalität, und es verrät wenig Selbsterkenntnis, wenn 
m er sich über die von seinem Schüler Bilfinger * zuerst gebrauchte Bezeich- 
en nung Leibnizisch-Wolffische Philosophie ungehalten zeigt. Die . Verände- 
ı die rungen, die er mit der Leibnizischen Lehre vornahm, sind nichts weniger 
De als Verbesserungen, und was er beseitigt hat, sind gerade ihre eigentüm- 
Be- lichsten und tiefsinnigsten: Bestandteile. So wenigstens urteilt der Heutige, 
leren während für den Eindruck auf die Zeitgenossen Wolffs jene Amputation 
das und Abflachung. der verwegensten Hypothesen vielleicht nur günstig. war: 
5a was ihm bedenklich schien, würde wohl auch jene abgeschreckt haben, 
en Se 
; Nur ı Vernünftige Gedanken von den Kräften des menschlichen, .Verstandes 
elbst 1712, Vern. Ged. von Gott, der Welt und der Seele des Menschen, auch allen Dingen 
liche überhaupt 1719 (hierzu Anmerkungen 1724), Vern. Ged. von der Menschen Tun und 
estel- Lassen 1720, Vern. Ged. von dem gesellschaftlichen Leben der Menschen 1721, Vern. 
Ged. von den Wirkungen der Natur 1723, Vern. Ged. von den Absichten‘ der natür- 
lichen Dinge 1724,. Vern. Ged, von den Teilen der Menschen, Tiere und Pflanzen 
1725, sämtlich in deutscher Sprache. Dazu kommen (1728—53). umfangreiche 
lateinische Bearbeitungen der Logik, Ontologie, Kosmologie, empirischen und ratio- 
nalen Psychologie, natürlichen Theologie und aller Zweige der praktischen Philo- 
. sophie. Ausführliche Auszüge finden sich bei ERDMANN, Versuch einer wiss. Darst. 
ogl1e, II, 2. Die beste Darstellung der Wolffischen Philosophie hat. ZELLER (S. 211—273) 
ipzig gegeben; vgl. auch ZELLER, Wolffs Vertreibung aus Halle (Preuß. Jahrbb. .Bd., 10; 
a athe- 1862), in Vorträge Bd. I, 2. Aufl. 1875. Cart GüntBER Lupovıcı, Historie, der 
W.schen Philos. 1737; Ders., Sammlung und Auszüge der sämtl. Streitschriften wegen 
chen der W.schen Ph. 1737. W. ARNSPERGER, Wolffs Verhältnis zu Leibniz 1897. PA. 
5 SO- HEıLEMANN, Die Gotteslehre. des Chr. W. (Leipz. Diss.) 1907. Hans PIcHLER, Über 
Miß- Chr. Wolffs Ontologie 1910.  HEInNR. OSTERTAG, Der philos. Gehalt: des Wolff- 
Wil- Manteuffelschen Briefwechsels (Falckenbergs. Abhh., 13) 1910. CARL KNÜFER, ‚Grund- 
züge der Geschichte des Begriffs ‚Vorstellung‘ von Wolff” bis Kant (Erdmanns 
 Tenls A0bh. 37) 1971, E. KOHLMEYER, Kosmos u. Kosmonomie bei W., Gött. 1917: ; 
N Georg Bernhard Bilfinger (1693—1750): Dilucidationes philosophicae 1725. 
Über ihn R..WayrL (ZPhKr. Bd. 85) 1884. 
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