Full text: Geschichte der neueren Philosophie von Nikolaus von Kues bis zur Gegenwart

HUXLEY. 561 
7 ihrer Natur nach unbeantwortbar sind. Für die wissenschaftliche 
Y Arbeit ist jedoch die materialistische Terminologie der unfrüchtbaren 
spiritualistischen unbedingt vorzuziehen; ein Schaden kann daraus nicht 
erwachsen, solange wir uns erinnern, daß wir- es einzig und allein mit 
Ausdrücken und Symbolen zu tun haben. In dem Fortschritt der mo- 
dernen. Wissenschaft springt klar der Hang hervor, alle wissenschaftlichen 
Probleme, mit Ausnahme der rein mathematischen, in Aufgaben. der 
Molekularphysik umzuwandeln, d. h. sie auf.die Anziehungen, Abstoßungen, 
Bewegungen und die Anordnung der kleinsten Teile der Materie zurück- 
zuführen. Im Laufe der Zeit dehnen, sich die Grenzen des Physizismus 
immer weiter aus. ‚Der Anthropomorphismus hat sich in seine letzte 
Burg, den Menschen selbst, zurückgezogen. Aber die Wissenschaft be- 
rennt heftig die Mauern und Philosophen rüsten sich zum Kampf um 
das letzte und größte aller spekulativen Probleme: besitzt die mensch- 
liche Natur irgendein freies, willkürliches, also wahrhaft anthropomor- 
phistisches Element, oder ist sie nur der feinste aller natürlichen 
j Mechanismen?” Manche, zu denen ich mich selbst zähle, glauben, 
daß die Schlacht auf immer unentschieden bleiben wird“ (Reden 
R S. 556; vgl. S. 135f.). Die sittliche Tätigkeit soll nach Huxley nicht 
den kosmischen Prozeß fortsetzen, sich ihm anschließen, sondern wider 
Rn ihn ankämpfen. | 
Einen kühneren, metaphysikfreundlichen Evolutionismus. treffen wir 
n dagegen an bei William Kingdon Clifford! (1845—979), der die 
N Empfindung aus ‚,Geistesstoff‘“, seelischen Atomen bestehen läßt, G. J- 
Romanes (t 1894; The world as an eject 1886, aufgenommen in. das 
S Werk Mind and motion, and monism 1895) und F. C. S. Schiller ( Rıddles 
, of the sphinx 1891, neue A. 1910: über Schiller siehe auch S: 566, 572). 
| Romanes, ein namhafter, Schriftsteller auf dem Gebiete ‚der ver- 
gleichenden und genetischen Psychologie (Die geistige Entwicklung im 
Tierreich 1883, deutsch 1885, Die geistige Entwicklung beim Menschen 
| 1889, deutsch 1893) und der Entwicklungslehre (Darwin and after Darwin 
1892-—09%7, An examination of Weismannism 1894), war in dem Werke 
A candid examination of theism by Physicus 1878 als Gegner des Theis- 
mus aufgetreten, kehrte jedoch, nachdem er eine ‚monistische‘‘ Phase 
durchgemacht, kurz vor seinem Tode zum christlichen Glauben zurück. 
1 Clifford: Über die Natur der Dinge an sich, im dritten Bande der / Mind 1878, 
wieder abgedruckt in den posthumen Leciures and essays, hg. von L. STEPHEN und 
F. PoLLocg, 2 Bände 1879, 3. A. 1901; jene Abhandlung deutsch von Hans K_LEIN- 
PETER 1903. Rede über die Ziele und Werkzeuge des wissenschaftlichen Denkens 
1872, deutsch von SCHMIDT U. SILBERSTEIN 1896. Seeing and thinking 1879. Mathe- 
matical papers 1882. The common sense of the exact sciences, hg. von PEArRsSoN 1885, 
deutsch. von KLEINPETER 1913. Wahrhaftigkeit (The ethics of belief), übers, von 
TaLy VG yYeRı 2. A 1905:
	        
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