HUXLEY. 561
7 ihrer Natur nach unbeantwortbar sind. Für die wissenschaftliche
Y Arbeit ist jedoch die materialistische Terminologie der unfrüchtbaren
spiritualistischen unbedingt vorzuziehen; ein Schaden kann daraus nicht
erwachsen, solange wir uns erinnern, daß wir- es einzig und allein mit
Ausdrücken und Symbolen zu tun haben. In dem Fortschritt der mo-
dernen. Wissenschaft springt klar der Hang hervor, alle wissenschaftlichen
Probleme, mit Ausnahme der rein mathematischen, in Aufgaben. der
Molekularphysik umzuwandeln, d. h. sie auf.die Anziehungen, Abstoßungen,
Bewegungen und die Anordnung der kleinsten Teile der Materie zurück-
zuführen. Im Laufe der Zeit dehnen, sich die Grenzen des Physizismus
immer weiter aus. ‚Der Anthropomorphismus hat sich in seine letzte
Burg, den Menschen selbst, zurückgezogen. Aber die Wissenschaft be-
rennt heftig die Mauern und Philosophen rüsten sich zum Kampf um
das letzte und größte aller spekulativen Probleme: besitzt die mensch-
liche Natur irgendein freies, willkürliches, also wahrhaft anthropomor-
phistisches Element, oder ist sie nur der feinste aller natürlichen
j Mechanismen?” Manche, zu denen ich mich selbst zähle, glauben,
daß die Schlacht auf immer unentschieden bleiben wird“ (Reden
R S. 556; vgl. S. 135f.). Die sittliche Tätigkeit soll nach Huxley nicht
den kosmischen Prozeß fortsetzen, sich ihm anschließen, sondern wider
Rn ihn ankämpfen. |
Einen kühneren, metaphysikfreundlichen Evolutionismus. treffen wir
n dagegen an bei William Kingdon Clifford! (1845—979), der die
N Empfindung aus ‚,Geistesstoff‘“, seelischen Atomen bestehen läßt, G. J-
Romanes (t 1894; The world as an eject 1886, aufgenommen in. das
S Werk Mind and motion, and monism 1895) und F. C. S. Schiller ( Rıddles
, of the sphinx 1891, neue A. 1910: über Schiller siehe auch S: 566, 572).
| Romanes, ein namhafter, Schriftsteller auf dem Gebiete ‚der ver-
gleichenden und genetischen Psychologie (Die geistige Entwicklung im
Tierreich 1883, deutsch 1885, Die geistige Entwicklung beim Menschen
| 1889, deutsch 1893) und der Entwicklungslehre (Darwin and after Darwin
1892-—09%7, An examination of Weismannism 1894), war in dem Werke
A candid examination of theism by Physicus 1878 als Gegner des Theis-
mus aufgetreten, kehrte jedoch, nachdem er eine ‚monistische‘‘ Phase
durchgemacht, kurz vor seinem Tode zum christlichen Glauben zurück.
1 Clifford: Über die Natur der Dinge an sich, im dritten Bande der / Mind 1878,
wieder abgedruckt in den posthumen Leciures and essays, hg. von L. STEPHEN und
F. PoLLocg, 2 Bände 1879, 3. A. 1901; jene Abhandlung deutsch von Hans K_LEIN-
PETER 1903. Rede über die Ziele und Werkzeuge des wissenschaftlichen Denkens
1872, deutsch von SCHMIDT U. SILBERSTEIN 1896. Seeing and thinking 1879. Mathe-
matical papers 1882. The common sense of the exact sciences, hg. von PEArRsSoN 1885,
deutsch. von KLEINPETER 1913. Wahrhaftigkeit (The ethics of belief), übers, von
TaLy VG yYeRı 2. A 1905: