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zeigen würde, gestört innehalten müßte. Oder er ändert
sein Motiv teilweise oder vollständig und quetscht den in
Frage kommenden Rest des Körpers in den noch vor-
el- handenen Material-Umfang. Dadurch entstehen nun Terribile-
ft, motive*), die sich gerade noch auf der Kante des Möglichen
et, balancieren, die nichts weniger als ursprünglich beabsichtigt
"7 sind, für die aber sein außerordentlicher Scharfsinn noch
eie eine Begründung aus der aligemeinen Bewegung des Ganzen
em abzuleiten und sichtbar zu machen versteht.
Hg Seltener noch, als daß ihm der Stein nicht aus-
ls. reicht, kommt es vor, daß er einen Körperieil zu eng ab-
7er bozziert im Verhältnis zu einem schon vollendeten Teil, so
en daß er in der lezten Durchführung ganz außer Verhältnis
lfe zu dem Ganzen stehen, d. h. zu klein sein würde; solch
al einen Teil läßt er dann gleichermaßen unvollendet. Za
en noc< mehr, es hat den Anschein, als ob er manchmal
[S= geradezu von der Form eines vorhandenen Steines seine
ne künstlerische Konzeption habe befruchten lassen, und als ver-
T= danften wir einige seiner Werke nur seinem grüblerischen
h- Sinne, welcher sich vor diesem oder jenem unzulänglich
scheinenden Blo>, der ihm vor Augen lag, die Frage stellte,
ne wie aus demselben noch eine ganze Menschengestalt oder
er Gruppe herauszuholen sei, natürlich bei möglichster Aus-
he nüßung des Steines oder vielmehr unter Erreichung des
n= denfbar größten Volumens der Körperformen im gegebenen
er Material. Offenbar reizen ihn nur schwere Probleme, und
IS hier war sein Streben nach komplizierten Motiven schon
1- durch die Aufgabe getragen und mußte zu höchst scharf-
11- sinnigen Resultaten geführt werden.
5 *) Für die terribilitäa Michelangelos hat Bayersdorfer noch ge-
legentlich eine andere Definition notiert: „Raumlose Figuren ohne
1d unten und oben, deren Bewegsamkeit al8 Ausdru> eines übermensch-
Nn lien Pathos keine Beeinflussung erfährt von Bedingungen unserer
1g äußeren Welt.“ A. d. H.