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ie Hugo van der Goes, Die Anbetung des Kindes.
N= (Ehemals in der Galerie von S. Maria Nuova.) Nur der
jer Flügel mit den Frauengestalten ist erhalten. Die beiden
it. andern Tafeln sind aufsgeblaut. Die Farben sind von ge-
en schlossenem Guß, starkem Unterglanz und sicherem Kalkul
n. in der Reihe, welcher auf allen drei Taoseln vom Zentrum
1g aus nach dem Rande arbeitet, wobei jedoch die aggregatische
er Vorstellung vom farbigen Gesamteindruc> die herrschende
nt bleibt. Auf dem Mittelbild fallen die kalten Farben ob der
25 BVerpußung etwas heraus. In der Formengebung bleibt im
Ie ganzen der Lokalton herrschend, doch scheint allerdings ein
= lichtes, nach der warmen Skala neigendes Grau das bevor-
zugte Mittel, das er mit Meisterschaft handhabt. In den
Köpfen bleibt die Architektur des Knochenbaues formbestim-
mende Jdee. Die Frauenköpfe sind überaus formenreich von
metallischex Vollendung bei hellem Tageslicht. Die Magdo-
lena ein reizendes Porträt. Die Figuren sind von der dem
flandrischen Geschma> eigenen eckigen Zierlichkeit. Die Hände
in ziemlicher Verwendung für den Ausdruc>k sind nach den
sorgfältigsten Studien mit einer an Chic streifenden Meister-
schaft gemalt und durchgebend8 von derbem Geschmac>. Nach
Formen und Bewegungsmotiven sind die der Männer schwie-
lige Arbeiterfäuste. Das nackte Kind ist mit untrüglicher
Charakteristik und medizinischer Exaktheit als neugeborenes
dargestellt. In den drei Hirten zerfällt ein psychischer Her-
gang in das Nacheinander dreier Momente von höchster Leben8-
stärke und schlagender Wirkung -- eine profane Dramatik
von sicherem Ausdruc>k, welche sonst in der flandrischen Schule
faum vorfommt. Da? Mittelbild hat Vogelperspektive für
den Vordergrund, ein seltsames Auskunftsmittel zur über-
sichtlichen Darstellung; einige Gewänder sind auch dem-
entsprechend situiert ; die Figuren selbst aber alle aus Augen-
höhe gesehen. Je höher demnach das Bild gestellt wird, um
so widerspruchsvoller muß der Eindruck werden. Die er-
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