Full text: Adolf Bayersdorfers Leben und Schriften

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Teile heraus. Solche kleine Kabinettstücke, harmlo3 und ein- 
fach in ihrem Inhalte, groß in ihrer Kunst, tragen denn 
auch den GCindruc> ihrer Entstehung an sich und erwecken 
neben der oft sehr kombinierten Stimmungsmischung auch 
no< das deutliche Bild ihrer äußeren Veranlassung. Es 
sind Empfindungsfragmente, kleine Stückchen reinen Mecalls 
von natürlichem Wachstum, wie sie der Dichter nicht um- 
fangreicher vorgefunden hat in dem Bergwerke dex Seele. 
Er hat sie aufgesucht im Gemüte und kunstreich ausgeschieden 
au8 dem Chao28 der Empfindungen; er hat sie nicht mit 
anderen ihre8gleichen verbunden und umgegossen in ver- 
ständige Gedankenformen einer längeren logischen Reihe, sei 
es, daß er fürchtete, durch Verarbeitung mit einem fremden 
gegenständlichen Substrat die Stimmung zu verlieren, sei e8, 
daß es ihm an der Kraft zur Kombination von inhaltlich 
interessierenden PHorgängen aus den geschichtlichen Elementen 
des menschlichen Dasein38 gebricht. Er hat sie vor uns hin- 
gelegt, wie einzelne Berlen, aus dem Grunde geholt und von 
der Muschel gelöst, nicht aber als geordnete Bänder und 
Ketten, von überlegenderx Hand zu reichem, wirkung8vollem 
Schmucke zusammengefügt. 
Mittagsstille. 
Am Waldsaum lieg* ich im stillen -- 
Rings tiefe Mittag3ruh ; 
Nur Lerchen hör' ich und Grillen 
Und summende Käfer dazu. 
Die Falter flattern im Kreise, 
Kein Blatt rührt sich am Baum; 
Die Gräser beugen sich leise -- 
Halb wach ich, halb lieg' ih im Traum. 
Am See. 
Die Ufer erheben 
Sich dämmernd umher, 
Die Berge, sie streben 
Ins wolkige Meer.
	        
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