Full text: Adolf Bayersdorfers Leben und Schriften

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jener bildlichen Wucht, welche die alten Werke auszeichnet, und 
wie sie noch Cornelius im hohen Grade zu Gebote stand. 
Großheit der Form sowohl in den Figuren wie in den 
Gruppen besißen sie verhältniSmäßig wenig, sind dagegen 
mit leichtem, plastischem Sinn und einem sehr generellen 
Schönheits8gefühl anmutig abgerundet, und die für große 
Werke oft bedingte Herbheit der Linie ist bei ihm zu einer 
bestechlichen Gefälligkeit abgeschwächt, welche für gedanken- 
loses Genießen wie geschaffen ist. Es ist eine Musik ohne 
die Gewalt der Dissonanzen, zu deren Schöpfung, Durch- 
führung und Lösung der Meister, welcher jeglichem tief- 
gründenden, gedankenzeugenden SkeptiziSmus ferne steht, 
nicht die Kraft besitzt. Was die Komposition der Bilder 
als Lichtererscheinung anlangt, die Teilung der Licht- und 
Schattenpartien in gegliederte Massen, welche, soweit sie von 
der linearen Gestaltung des Bilde8 unabhängig ein eigenes 
Gebiet der malerischen Anschauung vertritt, in den Werken 
großer Meister oft allein schon eine Welt an Reichtum und 
Klarheit der Form, Größe der Konzeption war, so blieben 
die modernen Vertreter des hohen Stils bekanntlich von 
jeher beim A B CL stehen. 
Seine Figuren und Gruppen sind nicht, was sie vor- 
stellen; sie bedeuten es nur. Auch die Kompositionen im 
großen kommen über die bloße Symbolik nicht hinaus und 
besigen weder im ganzen noch in den Teilen ein geistiges 
Zentrum, das rein menschlich zu verstehen wäre, das von 
der reinen, tiefgehenden, untrüglichen Kunstempfindung, die 
zu ihrer wirklichen Befriedigung einen bestimmten Grad von 
Sättigung mit menschlicher Wahrheit vom Kunstwerke ver- 
langt, aufgefaßt werden könnte, ohne Beihilfe der lediglich 
dem kenntnisreichen Verstande angehörigen Jdee. Diese ist 
aus einem fremden Gebiete gegriffen, hat a priori mit der 
künstlerischen Anschauungswelt nichts zu thun und kommt 
demnach, sei sie nun seicht oder tief, weit oder eng, zur Be- 
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