Full text: Adolf Bayersdorfers Leben und Schriften

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nie ausströmt in breiter angelegte zuständliche Situationen, 
das „bei der fast parallelen Führung der Charaktere nie den 
Durchgang nimmt durch kombiniertere Netßpunkte der Hand- 
lung. Also fast immer Dialog. Diese Langeweile ist be- 
kanntlich die direkte Folge der von Wagner aufgestellten 
Prinzipien der Oper. Die Anerkennung dieser Prinzipien 
ist auch bei Feinden feiner Musik nicht selten, so daß wir 
es uns nicht versagen können, einige wenige Worte darüber 
zu verlieren. 
Wenn man in früheren Tagen eine Oper schrieb, so 
wünschte man an einem klaren, menschlich verständlichen, in 
sich organischen Vorgange, der zu einer Reihe von Zuständen 
mit endlichem Abschlusse leiten, also intellektuell richtig und 
dramatisch zugleich sein sollte, als auf einer breiten und 
reichen Basis die Kunst der Musik zu üben. Man wünschte 
ein Libretto, das im geordneten Gefüge eines möglichst 
bildlich wirkenden Vorganges zeitweise den dramatischen 
Verlauf zu kombinierten Situationen verdichtete, deren seeli- 
schen, reich verflochienen Inhalt die Musik durch zwei-, drei- 
und mehrstimmige Säße, sowie durch geteilten und ganzen 
Chor auszudrüFen im stande war. 
Der Textdichter mußte ganz in diesen gegebenen Formen 
denken, mit diesen Formen gestalten, weil sie das ihm von 
der Kunst der Musik angewiesene Bildungsmaterial waren ; 
er mußte in und mit derselben dramatisch sein. Die tief- 
liegenden Geseke des Dramatischen nahm er dabei eben daher, 
woher die Poesie sie nimmt und nicht von dieser. Unbe- 
wußt wirkende, also unfehlbare und unangreifbare Geseße 
im Wesen der Musik schufen sich diese äußere Gestalt der 
Oper, an welcher diese Kunt in ihrem ganzen Umfange in 
Erscheinung treten kann; und niemals hat der einsicht8volle 
Verstand die Oper mit dem Drama verwechselt, weil sie 
dessen äußere Form im allgemeinen teilt, oder ihr zuge- 
mutet, daß sie sich von einer anderen Kunst die genauere 
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