Full text: Adolf Bayersdorfers Leben und Schriften

50.0 
-=- die Hand aufs Herz, liebes Publikum! -- Du ließest sie 
im Kunstverein von heutzutage durchfallen. 
NIV 
Unmoral zerseßt und tötet eine Kunst; Moral aber, 
und wäre es die höchste, kann keine Kunst schaffen. Ein 
gesinnungstüchtiges deutsches Bild kann troß seiner Moral 
zehnmal schlechter sein als eine französische Scene voll der 
ärgsten Zweideutigkeit. In Beranger8 und Heines lockeren 
Liedern ste>t gewiß mehr Poesie al8 in den sittlich ernsten 
des ehrenfesten Brockes, dessen Gedichte aus lauter Sitte und 
Abscheu vor dem Laster bestehen. 
NND 
Die Gesetze der Darstellungsmittel, besonders die den 
Umfang derselben betreffenden, müssen in Einklang gebracht 
werden mit den Gesekzen der darzustellenden Erscheinung, 
deren äußerste Grenzen leicht außerhalb der Darstellungs- 
fähigkeit des Bildungsmaterials fallen können. Der Künstler 
ist in einem solchen Falle darauf angewiesen, innerhalb der 
Möglichkeit der Nachbildung die Harmonie seines Werkes 
mit der möglichsten Treue zu 9ehalten, derart, daß er sein 
ganzes Werk in allen Teilen gerade um so viel tiefer oder 
höher stimmt als die natürliche Erscheinung, als die äußer- 
sten Punkte derselben Abstandsweite von den äußersten Punkten 
des Bildungsmaterial8 haben: ein Gesetz, das zum Beispiel 
beim Sake von Solis für gewisse Instrumente von geringer 
Oktavenspannung sich von selbst ergiebt, bei großen Orchester- 
*) Die folgenden vier Aphorismen verraten besonders deutlich 
den Cinfluß M. Ungers8, dessen Buch „Das Wesen der Malerei“ (Leip- 
zig 1851) für Bayersdorfers Bildung von der größten Bedeutung 
gewesen zu sein scheint. 5055.07 
Adolph Bayer3dorfer 29 
NE167:
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.