Full text: Adolf Bayersdorfers Leben und Schriften

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die unendliche, wachsende Kluft. =- Und traurig muß ich 
warten an der großen Straße der Welten ein weiteres Jahr, 
bis die kleine Kugel wieder kommt. O dann, dann street 
die Hand aus nach mir und nehmt mich auf wie den 
Schiffbrüchigen, der auf haltloser Planke verlassen im Ocean 
treibt, der rettende Bord. -- 
In so trüben Stunden sehe ich auch oft Euch über 
lange und öde Strecken hinweg in unerreichbaren Fernen 
stumm vorüberschweben ; machtlos strecke ich in unnennbarem 
Sehnen die Arme nach Euch aus und sinfe weinend nieder, 
wenn Ihr im bleichen Dämmerscheine langsam in die Weite 
schwindet, wo die letzten Sterne zögernd niedergeh'n am 
Himmels8saume, wenn schwarze Wolkennacht die Länder 
deckt. -- 
Abend8 wenn da8 Dunkel hereinbricht, Alles in der 
Stube ruht und nur die Esse des Ofens flüchtige Streif- 
lichter an die Wände wirft, da drücke ich Cuch oft heiß und 
glühend an meine Brust und küsse Euch auf Auge, Stirn 
und Mund. Und das müßte ich immer und immer thun, 
auch wenn Ihr mir Eure Liebe und Freundschaft einmal 
nicht mehr schenken wolltet. 
Sei nicht böse, daß ich so traurige trübe Gedanken 
habe, aber ich muß sie aussprechen, sonst wäre es noch 
sc<limmer und ich würde nie mehr lustig werden, und das 
will ich doh noc< und zwar mit Dir und Ludwig recht 
recht glü>lich. = Aber jetzt ist es noc< Nacht, ängstlich 
schlagen uns die kleinen Herzchen und wir stehen zagend 
und fröstelnd in dem finsteren kalten Bergwald und [önnen 
den Weg nicht mehr finden, denn die Vögel haben die 
gestreuten Brodbröselein, die uns wieder nach Hause führen 
sollten, aufgepikt; wir weinen rathlos und wissen nicht, ob 
wir an dem einsamen Häuslein der bösen Hexe auf der 
kahlen Halde oder des Menschenfressers versteckter Hütte im 
dunklen Forste glücklich vorbeigelangen, ob wir das alte ver-
	        
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