Full text: Adolf Bayersdorfers Leben und Schriften

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meeres, das sonst nie ein menschliches Wesen sieht, bald 
steigt er wieder empor auf die Kämme der Hügel; und wie 
die Jungfrau endlich erkennen kann, daß sein Ritt auf das 
alte Felsenschloß gerichtet ist, da hebt und senkt sich ihre 
Brust, ihr Busen rascher, das Blut steigt ihr in die Wangen 
und sie weiß nicht wie ihr geschieht, und sie muß mit dem 
Tuche zum Fenster hinau8winken, ohne zu wissen was sie 
dazu drängt, und möchte zusammenbrechen in einem Strom 
heißer Thränen vor namenloser Angst und ungekannter 
Sehnsucht. Und wie der fahrende Ritter allmählich sich 
nähert, flieht die lezte Röte vom Firmamente, und die 
Schatten der Nacht sinken hernieder und in Nebel und 
Dunkelheit verschwindet seine Gestalt. Die Jungfrau sitt 
aber noch immer einsam am Fenster und glaubt im Sausen 
des Windes, wenn er über die Heide fährt, das leise Wiehern 
des Pferdes und den ermunternden Ruf des Reiters zu 
vernehmen, und wenn sie schon lange die jugendlichen Glieder 
unter die schüßende Decke gestreckt, flieht sie der Schlaf und 
fie lauscht auf den in der Ferne ertönenden Hufschlag, der 
sich mit ihres Herzens lautem Pochen mischt; da klingt er 
plößlich in nächster Nähe und sie hört das Schnauben des 
Rofsses und das dumpfe Klirren der Rüstung. -- =< 
Nun käme der zweite Act, in dem der alte Drache, der den 
Hausschlüssel vergessen hat und etwas angeraucht nach Hause 
geflattert fommt, auf der Thürschwelle mit dem Ritter zu- 
sammentrifft -- (wozu kein Plaß mehr) *) -- Du siehst, ich 
bin nicht immer zu Elegieen aufgelegt; =- aber denke Dir, 
Du seist die gefangene Jungfrau und ich sei der fahrende 
Ritter. Glaube mir, wenn mein Pferd auch stürzen sollte 
in der zerrissenen Steinschlucht, ich werde allein weiter klettern 
bergauf bergab ; und wenn ich zum Tode müde und matt 
nur mehr fortkriechen kann, ich will es thun, und wenn ich 
*) Weil das Papier zu Ende. 
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