Full text: Adolf Bayersdorfers Leben und Schriften

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rationen von Modekappen und Hüten hindur<h. Wohin 
Schlaume sich des Abends zurückzog und wo seine großartigen 
Geschäftsmagazine lagen, das wußte niemand, aber daß er 
einen kleinen Enkel bei sich hielt und erzog, den letzten ver- 
waisten Sprossen seines Geschlechtes, das jagte er manchmal 
jelbst, wenn er um ein abgelegtes Hös8chen -oder Jäckchen 
feilschte. Der kleine Schmuel, dessen ganze jugendliche Welt 
der eine liebevolle Großvater ausfüllte, war ein aufgeweckter, 
wollköpfiger Junge, der die Volksschule besuchte und sich 
vorgenommen hatte, ein großer Gelehrter zu werden. Der 
Großvater hatte andere Pläne und hielt das Gelehrtwerden 
für die größte Thorheit, die ein Mensch begehen fönnte. 
Ein gelehrter Rothschild lag ebenso jenseits seines Fassungs8- 
vermögens, als ihm ein armer Gelehrter ein geläufiger Be- 
griff war. Als daher Schmuelchen die pflichtgemäßen Schul- 
jahre hinter sich hatte, nahm der Großvater alle seine 
Konexionen zusammen und verdingte ihn glücklich als Lauf- 
jungen in ein großes Geschäft8haus, wo er auf dem langen 
Wege zum Reichtum die ersten Schritte machen sollte. Am 
Vorabende seines Amtsantrittes gab er ihm noc<h hundert 
gute Ermahnungen und belehnte ihn feierlich mit der vor- 
weltlihen Müße, da es von jetzt an nicht mehr schicklich 
war, daß Schmuel barhäuptig durch die Welt lief, wie er 
es biSher gethan. 
Zaghaften Sinnes trat der kleine Schmuel mit der 
großen Müße in seine Stellung. Das Geschäft8haus, in Dessen 
Betrieb er als jüngster und letzter Beamter eingefügt worden 
war, handelte hauptsächlich mit einem vielbegehrten über- 
seeischen Artikel, welcher jedoch aus Sparsamkeitsrücksichten 
den Gefahren einer großen Seereise nicht ausgesekßt, sondern 
in der nächsten Nähe fabriziert wurde. In einem Magazine 
hinter dem Warenlager wurde er dann kunstgerecht ver- 
pat, mit den besten havannesischen Export- und Bremer 
Jmportsiegeln versehen und somit die weite und gefährliche 
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