136 Über die Grundlagen der Lohnregelung in der Optischen Werkstätte,
Was folgt daraus, daß es Leute gibt, die uns ı0 Proz. des
Erlöses abgeben, bloß für die Erlaubnis, Erzeugnisse nach unserem
Muster anzufertigen, um sie dann für den gleichen Preis wie wir
weiterzuverkaufen? Daraus folgt mit absoluter Sicherheit, daß dieser
Aufschlag von 10 Proz. auf den Einzelverkaufswert diesen Mehr-
wert ausdrückt; denn es würde doch kein Fabrikant so dumm sein
und uns ıo Proz. auf unsere festgesetzten Preise abgeben, wenn
der: Wert unserer Produkte nicht tatsächlich um 1ıo Proz. höher
stände, als derjenige aus anderen Betrieben. Auch er will trotz
dieser Abgabe von ıo Proz. immer noch seinen gewöhnlichen
Unternehmergewinn haben. Und ich behaupte ganz keck, daß
das, was ich hier bezüglich des Mehrwertes von den patentierten
Erzeugnissen gesagt habe, auch auf die nichtpatentierten Gegen-
stände zutrifft; das Ansehen erhalten sie nicht allein durch die
mechanisch-technische Arbeit, sondern dadurch, daß in ihnen neue
Ideen zum Ausdruck kommen, die diesen Mehrwert auch bei ihnen
auf mindestens ı0 Proz. schätzen lassen.
Wir haben also hier die Quelle eines Unternehmergewinnes,
welcher der Arbeit einen erhöhten Mehrwert gibt, von dem mit
Sicherheit zu behaupten ist, daß er nicht verteilt werden darf,
weil er nicht Verdienst derjenigen ist, welche diese
Sachen anfertigen, ein Mehrwert, der nicht vorhanden wäre, wenn
die technische Arbeit und die geschäftliche Betätigung genau die-
selbe bliebe, wenn wir aber statt der bevorzugten Erzeugnisse solche
machen würden, welche der allgemeinen Konkurrenz unterliegen.
Dieser Gewinn, welcher hinzukommt zu dem Wert, den die Be-
tätigung der einzelnen in der Zusammenarbeit ergibt, bildet also
die Quelle des Kollektiverwerbs. Der Kollektiverwerb aber ist
ein Erwerb, der nicht zu verteilen ist, weil er gar nicht von den
einzelnen herrührt. Dieser Gewinn rührt her aus den feineren
Eigenschaften unserer Organisation, die nicht bloß Kapital in Form
von Gebäuden und Maschinen, nicht bloß Arbeitsteilung und kauf-
männische Verwaltung eingerichtet hat und zur Verfügung stellt,
sondern die durch lange Traditionen ein viel intensiveres Zusammen-
wirken ganz heterogener Elemente herbeigeführt hat, die zusammen
Werte erzeugen, welche die einzelnen nicht gewinnen können.
Ich will, weil das ein sehr wichtiger Punkt ist, noch etwas
näher erläutern, warum dieser Organisationsgewinn nicht verteilt
werden darf; zunächst will ich mich aber nur an die Ziffern halten.
Also, wenn dieser besondere Gewinn, der über den Mehrwert aus