148 Über die Grundlagen der Lohnregelung in der Optischen Werkstätte.
Diese allgemeinen Unkosten bleiben dieselben bis auf Material
und Arbeitslohn, die infolgedessen einen besonders hohen Anteil
am [d. h. Einfluß auf den] Reingewinn haben, So in sehr guten
Geschäftsjahren. Ein schlechtes Geschäftsjahr wäre für uns ein
solches, wenn wir 6 Tage und 9 Stunden arbeiten und mehr
leisten, als wir verkaufen können, also Vorräte ansammeln müßten,
und ein ganz schlechtes, wenn die Arbeit eingeschränkt werden müßte.
Wir haben also ein gutes und zwei sehr gute Geschäftsjahre
hintereinander gehabt. Wenn die Ziffern in der ersten Reihe von
3 und 8 anscheinend einen Rückgang verzeichnen in dem durch-
schnittlichen Jahresverdienst aller Personen, so besagt das gar
nichts; es drückt nur aus, daß in diesen Jahren sehr viele junge
Leute hinzugetreten sind, die nur einen Wochenlohn von 5—6 M.
haben, die aber doch als Personen zählen und in der Division die
Ziffern herunterdrücken. Das Resultat ist, daß, wenn wir den
Durchschnitt der beiden letzten Geschäftsjahre vergleichen mit dem
vorhergehenden von 1894/95, in der Hebung des Einkommens der
Arbeiter über 24 Jahre, deren Anzahl 393 beträgt, eine Steigerung
von 170—180 M. jährlich eingetreten ist. Wenn Sie zu diesen
Ziffern, die hier genannt sind, die Nachzahlungen hinzurechnen,
welche im letzten Jahre 8 Proz., in diesem Jahre rechnerisch 4 Proz.
(5 Proz. sind ausgezahlt worden) betragen haben, so ergibt sich
eine durchschnittliche Steigerung des Jahreseinkommens gegen das
erste Jahr von ı80 M. Dabei muß berücksichtigt werden, daß in
den beiden letzten Jahren 2 und 7 Arbeitstage, welche an Urlaub
gewährt wurden, mit bezahlt wurden, was in den früheren Jahren
nicht geschehen ist.
Diese Steigerung des Arbeitseinkommens um 180 M. pro
Jahr summiert sich bei den 400 Personen, welche daran Anteil
hatten, auf über 70000 M., d. h. in dem letzten Geschäftsjahre sind
an unsere erwachsenen Arbeiter 70000 M. an Lohn mehr ausge-
zahlt worden, als nach dem Durchschnittssatz des guten Geschäfts-
jahres 1894/95. Daraus geht hervor, daß eine merkliche Steigerung
des Arbeitseinkommens unserer Arbeiter eingetreten ist, und wir
erblicken darin ein Zeichen erfreulichen Fortschritts, eine Hebung
der wirtschaftlichen Lage unserer Arbeiterschaft.
Warum ist denn das nun nicht in jeder Art erfreulich? Das
Kennzeichen, daß ein unerfreuliches Moment vorhanden ist, liegt
darin, daß unsere Gewinnbeteiligung nicht mehr so arbeitet,
wie es sein sollte. Unsere Gewinnbeteiligung hat in diesem