Full text: Vorträge, Reden und Schriften sozialpolitischen und verwandten Inhalts (3. Band)

Über die Grundlagen der Lohnregelung in der Optischen Werkstätte. 151 
nicht verteilt werden darf. Wir können unsere Arbeitszeit nicht 
weiter verkürzen, solange zu zwei Dritteilen oder mehr der anderen 
Betriebe auf demselben Industriegebiete noch ıo oder ı2 Stunden 
gearbeitet wird!). Wir können nicht weitere Erleichterungen ge- 
währen, auch den Mehrertrag der Akkordarbeit nach seinen jetzigen 
Normen nicht erhöhen, solange anderwärts die Akkordarbeit un- 
gebunden ist, als sie nicht geregelt ist durch die Forderung des 
entsprechenden Mehrertrages. Wir können andere Erleichterungen 
nicht eintreten lassen, solange es :anderwärts möglich ist, durch 
die Lehrlingszüchterei billige Arbeitskräfte zu erlangen und da- 
durch den Preis. der Arbeit zu unterbieten. Denn wir können den 
Verkaufswert unserer Erzeugnisse nicht beliebig in die Höhe 
steigern, nicht weiter, als dieser, Mehrwert von einer besonderen 
Organisation der Arbeit herrührt. Alles das hängt ab von dem 
Angebot ähnlicher Arbeit aus anderen Betrieben. Solange andere 
billiger arbeiten als wir, können wir nicht steigern. Wir können 
aber auch nicht versuchen, den Mehrwert unserer Erzeugnisse 
höher als auf ıo Proz. zu bemessen; denn wir würden dann gar 
bald die Erfahrung machen, daß die Abnehmer sich mit minder- 
wertiger Ware begnügen. Wir müssen damit zufrieden sein, wenn 
wir unseren Organisationsgewinn auf der bisherigen Höhe von 
10 Proz. halten können, weil wir uns mitten im allgemeinen 
. Wettbewerb befinden und nicht auf einer Insel im indi- 
schen Ozean, die vielleicht jede Konkurrenz unmöglich machte. 
Wir sind mit dem, was wir leisten, unter solchen Gesichts- 
m punkten an der Grenze der Möglichkeit angekommen, die 
I wir ohne ernste Gefahr nicht überschreiten können. 
n Also die Quelle dieser Diskordanz liegt darin, daß trotz eines 
9 sehr guten Geschäftsganges die Verteilungsquote unter das er- 
Se wartete und folgerichtige Niveau herabgegangen ist, so daß sich 
; darin zweifellos eine Quelle vieler Abnormitäten herausstellte, 
ß namentlich aber ein Mißverhältnis.in der Bezahlung der 
n Akkordarbeit zur Zeitarbeit. 
h Leider ist unsere Lohnstatistik noch nicht eingehend genug*®), 
um ziffernmäßig nachweisen zu können, daß der größere Teil 
ie dieser Steigerung des Arbeitseinkommens (seit 1895 auf die beiden 
n nächsten Jahre von ı80 M. pro erwachsene Person) nur: auf die- 
rt jenigen kommt, welche mehr Gelegenheit hatten, im Akkord zu 
1S I) [Die Arbeitszeit ist am 29. März 1900 auf 8 Stunden verkürzt worden. :Cz.] 
n 2) [Jetzt, seit mehreren Jahren, ist sie es. Cz.1
	        
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