Full text: Die Entstehung des Glaswerks von Schott & Gen. (4. Band, 1. Hälfte)

2 ı. Vorläufiger Bericht vom 30. III. 82. 
wertung der neuen Glasarten — welcher Prof. ABBE im Laufe 
des Sommers sich zu unterziehen gedenkt. — Die etwaige Aus- 
führung von größeren Objektiven mit Glasmaterial von wesent- 
lich neuer [53] Zusammensetzung wird auf jeden Fall eine 
vorherige Bestimmung seiner — möglicherweise sehr abweichen- 
den — thermischen Eigenschaften, nämlich des Ausdehnungs- 
koeffizienten und der Temperaturvariation des Brechungsindex, 
erforderlich machen. Ohne eine wenigstens annähernde Kenntnis 
des Ausdehnungskoeffizienten würde schon eine genaue Be- 
arbeitung großer Linsen zu Fernrohrobjektiven nicht wohl mög- 
lich sein, weil der Erfolg der technischen Operationen von der 
Berücksichtigung der Ausdehnungsverhältnisse wesentlich ab- 
hängt; und auch die Kenntnis der Temperaturvariation der 
Brechungsindices ist deshalb von einigem praktischen Interesse, 
weil bei etwa sehr abweichendem Verhalten der neuen Glasarten 
von den bisher benutzten der Gebrauch großer Fernrohre un- 
erwartete Erscheinungen mit sich bringen könnte. In Rücksicht 
hierauf soll eine genaue Bestimmung jener [54] beiden thermi- 
schen Konstanten in dem Umfang, in welchem FIZEAU für einige 
Arten. Kron- und Flintglas solche geliefert hat, jedenfalls für 
diejenigen neuen Glaskombinationen, welche etwa für Fernrohr- 
objektive in Betracht kommen könnten, demnächst vorgenommen 
werden. — Die für diesen Zweck erforderlichen Apparate sind 
gegenwärtig in Vorbereitung begriffen. 
Eine Berücksichtigung der speziell thermometrischen Gesichts- 
punkte, deren Wichtigkeit für viele wissenschaftliche Interessen 
in der Denkschrift des Herrn Prof. FOERSTER betont wird, 
ist selbstverständlich außerhalb des Gesichtskreises unserer Arbeit 
geblieben und würde auch nicht mit den uns zur Verfügung 
stehenden Hilfsmitteln zu leisten sein. Immerhin wird uns aber 
der Hinweis auf diese Probleme anderer Art eine Anregung sein, 
das uns vorliegende Material wenigstens auf seine Ausdehnungs- 
[55] verhältnisse vollständiger zu untersuchen, als sonst Veran- 
lassung gewesen wäre, oder geeignete Specimina unserer Schmelz- 
proben für eine Untersuchung von anderer Seite bereitzustellen. 
Es ist also nicht ausgeschlossen, daß sich aus unseren Experi- 
menten nebenbei auch einige nützliche Daten zugunsten der thermo- 
metrischen Aufgaben der Glasschmelzekunst ergeben könnten. 
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