Full text: Die Entstehung des Glaswerks von Schott & Gen. (4. Band, 1. Hälfte)

24 1. Vorläufiger Bericht vom 3o. III. 82. 
weil sie die heimische wissenschaftliche Industrie endlich be- 
freien würde von der drückenden und geradezu gefährlichen Ab- 
hängigkeit vom Ausland in betreff eines wichtigen Betriebs- 
materials, sondern auch weil dadurch der vaterländischen Industrie 
dieser Art zugleich ein größerer äußerer Aufschwung, wie er 
angesichts der wirtschaftlichen Verhältnisse Deutschlands als sehr 
geboten erscheint, wesentlich erleichtert werden könnte. 
Es ist nun keinem Zweifel unterworfen, daß die Förderung 
sowohl der allgemeinen wie auch der nationalen Wünsche dieser 
Art schon eine kräftige Stütze finden würde in einem staatlichen 
Institut, welches nach dem in der erwähnten Denkschrift ent- 
wickelten Plane als eine Art *‘Versuchsstation’ für die Prä- 
zisions-[66]mechanik die wissenschaftlichen und technischen 
Probleme derselben methodisch zu bearbeiten hätte. Gegenüber 
den heute vorliegenden speziellen Bedürfnissen der praktischen 
Optik könnte aber eine derartige staatliche Versuchsstation doch 
nur einen ersten Schritt zur Überwindung der vorhandenen 
Mißstände bedeuten. Es könnten von ihr Belehrung und An- 
regung und damit ein starker Impuls zum Fortschritt in die 
_ beteiligten industriellen Kreise getragen werden — wirklich ge- 
"holfen wäre aber erst dann, wenn dieser Impuls praktische 
Erfolge gezeitigt hätte, d. h. wenn eine leistungsfähige Glas- 
industrie, und zwar auf deutschem Boden, aus ihm hervor- 
gegangen wäre. Denn sowohl die allgemeinen Interessen der 
Wissenschaften wie auch diejenigen der deutschen wissenschaft- 
lichen Industrie können als sichergestellt erst dann angesehen 
werden, wenn den Bedürfnissen der Optik dauernde Be-[67]frie- 
jdigung auf dem Boden des gewerblichen Betriebes dar- 
"geboten ist. Dazu ist eine Versuchsstation als solche natürlich 
nicht imstande. Vielmehr müßte, wenn diese sowohl ihre nächste 
Aufgabe mit Erfolg erfüllt hätte, wenn also wirklich durch die 
staatliche Hilfe der Boden für praktische Fortschritte geebnet 
wäre, ohne Zweifel diesem ersten Schritt auch noch ein zweiter 
folgen, um eine baldige industrielle Verwertung des Gewonnenen 
ı— und zwar in Deutschland selbst — sicherzustellen. Es müßte 
also entweder der Staat selbst auch als gewerblicher Unter- 
‘nehmer auftreten, oder er müßte wenigstens seine Fürsorge, und 
| nötigenfalls seine materielle Hilfe, auch noch dafür einsetzen, 
'daß sich die Privatindustrie des Neuen bemächtigen könne. Ge- 
schähe nichts der Art, so würde dieses zwar den Wert des vor- 
ausgesetzten Staatsinstituts an sich nicht mindern; — bei der
	        
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