Full text: Einleitung in die Philosophie

Erhaltung der Energie. 113 
aber die Eigenschaft besitzt, daß sich Änderungen seines Zu- 
standes -— speciell. seines elektro-magnetischen Zustandes — 
mit größter Geschwindigkeit wellenförmig ausbreiten. Auf 
Wellenbewegungen dieser Art werden die Strahlungsvorgänge 
des Lichts und der Wärme zurückgeführt. 
Unter den Gesetzen, welche aile Vorgänge in dieser Welt 
der Atome und des Äthers beherrschen, erscheint von. beson. 
derer Wichtigkeit Eines, welches aussagt, daß die in einem 
gegebenen System vorhandene Arb eifsmenge unverändert 
bleibt, solange das System nicht Arbeitsmengen nach außen 
abgibt oder von außen aufnimmt. Die Arbeitsmengen, die in 
den verschiedenen. Teilen des Systems enthalten sind, können 
zwar ihre Form wechseln, ihre Summe bleibt aber bei 
solchem Wechsel unverändert. Ein Beispiel mag die Bedeutung 
dieses Satzes erläutern. Wenn eine Kugel von 1 Kilo Gewicht 
aus emer Höhe von 1 Meter auf den Boden frei herabfällt, so 
vermag sie daselbst vermöge der durch den Fall erlangten 
Geschwindigkeit eine bestimmte Arbeit zu leisten, etwa ein 
Stück Blei platt zu schlagen. Indem sie diese Arbeit ver- 
richtet, verliert sie die Geschwindigkeit, welche sie durch den 
Fall erlangt hat; um sie von neuem zu der gleichen Arbeits- 
leistung zu befähigen, d.h. um sie wieder auf die vorige Köhe 
ZU heben, muß genau das gleiche Arbeitsquantum aufgewendet 
werden, welches ihr durch die vorherige Leistung entzogen, 
durch diese Leistung verbraucht worden war. Die Tatsache, 
daß die Kugel durch die „Erhebung auf die ursprüngliche 
Höhe wieder zu jener Arbeitsleistung befähigt wird und daß 
ihr diese Fähigkeit nur durch einen Arbeitsaufwand derselben 
Größe wiedergegeben werden kann, drücken wir dadurch aus, 
daß wir sagen, die Kugel besitze auf dieser Höhe eine gewisse 
potentielle Energie oder Arbeitsgröße, welche durch das 
Herabfallen in die actuelle (oder „lebendige“) Energie der 
Bewegung verwandelt wird, so zwar, daß jeder Zunahme dieser 
actuellen Energie eine quantitativ gleiche Einbuße an poten- 
tieller Energie entspricht. Die Summe der actuellen und der 
potentiellen Energie bleibt ‚also während der Fallbewegung 
in jedem Augenblicke constant: die Energie geht aus der 
einen Form in die andere über, ohne daß die gesamte (in 
Cornelius, Einleitung in die Philosophie. %. Aufl. ?
	        
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