Full text: Einleitung in die Philosophie

über die Beziehungen der in Rede stehenden Tatsachen zu den 
anderen Elementen des Bewußtseinsverlaufes erforderlich. " 
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Auf den ersten Blick scheint es, sis ob die Gefühle der 
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Lust und Unlust an bestimmte anderweitige Inhalte geknüpft 
seien, deren Eintritt jedesmal auch den Eintritt der betreffen- 
den Gefühlemodification mit sich bringe. Gewisse Erlebnisse 
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ind wir geneigt, für stets erfreulich, andere für stets schmerz- 
ich zu halten, während wir wiederum andere als gleichgültig 
ür unseren Gefühlszustand ansehen. Genauere Betrachtung 
ehrt uns indessen, daß _diese Ansicht nicht allgemein zutrifft, 
aß vielmehr gleiche Inhalte sehr verschiedene  Gefühlszuständ 9 
bedingen können, je nach ihrem Zussmmentreffen mit ander- 
eitigen Inhalten unseres Bewußtseins. Derselbe Ton, der uns 
im Concert als Bestandteil einer Beethovenschen Symphonie 
höchst erfreulich anmutet, bewirkt ein völlig entgegengesetztes 
zefühl, wenn er in den Übungen eines Klavierschülers am ge- 
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sfneten Fenster des Nachbarhauses ertönt und uns im Arbeite 
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stört; eine schrille Dissonanz, die einzeln erklingend unser Ohr 
unangenehm berührt, kann im Zusammenhange eines Musik 
stückes die angenehmste Empfindung wecken. Beispiele diese: 
Art zeigen zunächst, daß unsere Gefühle tatsächlich nicht 
durch diesen oder jenen einzelnen Teilinhalt, sondern durch 
as Zusammenwirken üer verschiedensten Bestandteile unseres 
jeweiligen Gesamterlebnisses bedingt sind. Nicht bloß die 
Eindrücke, sondern auch die Nachwirkungen vergangener Er 
lebnisse, die Gesamtheit unserer Empfindungs- und Vorstellungs 
actoren sind von Einfluß auf den Zustand unseres Gefühles: 
was wir gewohnt ‚sind als Eigenschaft des einzelnen Inhaltes zu 
etrachten, der unsere Aufmerksamkeit im gegebenen Augen 
licke auf sich zieht, erweist sich uns hier vielmehr als eine 
igenschaft unseres Gesamtzustandes. In der Tat können 
ir nicht Lust und Unlust gleichzeitig fühlen, wie es doch 
der Fall sein müßte, wenn beide Gefühle an einzelnen Inhalten 
hafteten. Wohl kann Lust mit Unlust rasch wechseln, je 
nachdem wir einem oder dem anderen Factor unseres Bewußt- 
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geinsganzen unsere Aufmerksamkeit zuwenden; niemale aber 
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weist unser augenblickliches Gefühl beide entgegengesetzien 
ualitäten gleichzeitig auf, niemals können wir uns zugleich 
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