Full text: Einleitung in die Philosophie

204 $ 22. Die Associationspsychologie 
Qualitäten der Dinge zum Ausdruck, Von den Eigenschaften 
der Dinge, welche‘ uns. die Sinne zeigen, sind denselben nur 
diejenigen „wirklich“ zuzuschreiben, ohne welche eine ausge- 
dehnte materielle Welt nicht gedacht werden kann; hierher 
werden Ausdehnung, Gestalt, Zahl, Dichtigkeit, Bewegung: 
ve gerechnet. Im Gegensatze zu diesen „primären“ Eigen 
schaften der Dinge sind die übrigen sinnlich wahrnehmbare 
Qualitäten, wie Farben, Töne u. s. w., durch die Art unserer 
Wahrnehmung mitbedingt; diese „secundären“ Qualitäte 
geben uns daber kein Bild der objectiven Welt, sondern ent- 
halten subjective Factoren. 
Berkeley erkannte die mangelhafte Begründung diese 
Unterscheidung; wir haben bereits im ersten Teile die Ye! 
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dankengänge betrachtet, welche ihn zur Auffassung aller 
ualitäten der Dinge als secundärer Qualitäten im Sinne Locke 
und zur Negation der objectiven materiellen Welt drängten 
Wenn auch diese seine dogmatisch-idealistische Lehre sic 
egen ihres Widerspruches mit dem natürlichen Weltbild 
icht auf die Dauer zu behaupten vermochte, so ist sie doc 
ür die Entwicklung der erkenntnistheoretischen Philosophie 
epochemachend als erster Schritt aaf dem Wege der kritischen 
Untersuchung der naturalistischen Begriffe. Andere von diese 
Begriffen, vor allen diejenigen der Ursache und der geistige 
Substanz, hat freilich Berkeley noch ebenso wie Locke fast 
überall unbedenklich verwendet. ME 
Die nachhaltigste Wirkung auf die Entwicklung der Ph 
sophischen Fragestellungen übten die Untersuchungen Humes, 
welche sich direct auf die Frage nach dem Ursprung und der 
erechtigung der naturalistischen Begriffe richten. Anden! 
Hume diese grundlegende erkenntnistheoretische Frage zwar 
richtig formulierte, aber mit den ungenügenden Mitteln „Seiner 
tomistischen Psychologie die positive Lösung ‚derselben nicht 
zu finden vermochte, endete seine Untersuchung mit einem 
skeptischen Ergebnisse: die Begriffe von Ursache und Wir- 
kung, von objeetivem Dasein und geistiger Persönlichkeit sind 
nach ihm in derselben Weise subjectiv bedingt, wie etwa die 
secundären Qualitäten der Dinge nach Lockes Theorie, und 
wenn wir vermittelst der genannten Begriffe ein sicheres, all-
	        
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