Full text: Einleitung in die Philosophie

9210 8 283. Die Factoren des Zusammenhangs der Erfahrung. 
muß sich daher die Entwicklung unserer begrifflichen Er- 
kenntnis in allen Phasen unseres psychischen Lebens gründen. 
Die Untersuchung dieser Entwicklung wird uns die natura- 
listischen Begriffe als Ergebnisse der Wirksamkeit jener 
Faetoren während “der frühesten Phasen unseres 
Lebens erkennen lassen; sie wird uns also diese Begriffe 
keineswegs als bloße Trugbilder, vielmehr als die ersten 
Formen der Ordnung unserer Erfahrungen erweisen. 
Die vorigen Betrachtungen wiesen bereits an mehreren 
Stellen den Weg, der über die Hinseitigkeit der Associations- 
psychologie. hinausführt. 
Der Fehler der atomistischen Psychologie bestand darin. 
daß von vornherein ein Aufbau unseres psychischen Lebens 
aus isolierten Bestandstücken vorausgesetzt wurde. Zu 
diesen einzelnen Bausteinen kann unsere Überlegung jedoch 
nur dadurch gelangen, daß wir dieselben künstlich iso- 
lieren, d.h. daß wir den in unserem Bewußtseinsverlaufe 
tatsächlich gegebenen Zusammenhang jener einzelnen Teil- 
inhalte vernachlässigen. Indem man nicht beachtete, daß 
man sich mit jener Voraussetzung einer solchen Vernachlässi- 
gung schuldig machte, konnte man nachträglich das Verständnis 
für den tatsächlichen Zusammenhang der Bestandstücke nicht 
wiedergewinnen. Nicht nur blieben die Gesetze, welche die 
Folge der Vorstellungen beherrschen, ein scheinbar Äußer- 
liches, Fremdes, im Bewußtseinsmechanismus selbst nicht Be- 
gründetes, sondern sie vermochten auch nicht über diejenigen 
Tatsachen. Aufschluß zu geben, die über die bloße Sum- 
mation der Bestandstücke hinaus auf einen inneren Zu- 
sammenhang derselben. hinweisen. 
Der Fehler kann nicht anders gutgemacht werden, als 
eben dadurch, daß man neben den einzelnen Bestandstücken 
auch die Factoren des von vornherein gegebenen Zusammen- 
hanges derselben in unserem Bewußtseinsganzen be- 
achtet und die Rolle untersucht, welche diese Factoren im Auf- 
bau und der Entwicklung unseres psychischen Lebens spielen. 
In der Tat ist ja dasjenige, was uns als unmittelbar ge- 
geben vorliegt, nicht eine Menge vereinzelter Bestandteile
	        
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