Full text: Einleitung in die Philosophie

270 828. Das Object als gesetzmäßiger Zusammenhang d. Erscheinungen. 
nehmungen, so wird im Begriffe des Gegenstandes selbst die 
Gesamtheit dieser Wahrnehmungen verknüpft. In der Be- 
ziehung einer Wahrnehmung auf den Gegenstand, als dessen 
Wahrnehmung wir sie auffassen, ist folglich nichts gegeben 
als die Einordnung der wahrgenommenen Erscheinung in jenen 
uns erfahrungsmäßig bekannten Zusammenhang, den wir mit 
dem Begriff dieses Gegenstandes zu bezeichnen gelernt haben: 
ein Zusammenhang, dessen übrige Glieder nicht mit jener 
Wahrnehmung zugleich gegeben sind, sondern im Anschluß 
an die letztere bei Erfüllung bestimmter Bedingungen er- 
wartet werden. Indem wir Gegenstände, d. h. Zusammen- 
hänge dieser Art kennen gelernt haben und uns bei einer 
neuen Wahrnehmung bez. einer bestimmten Folge von Wahr- 
nehmungen eben jener Zusammenhänge erinnern, in welchen 
wir Erscheinungen dieser Art bisher stets vorgefunden haben, 
beurteilen wir die neue Erscheinung sogleich als Glied eines 
solchen Zusammenhangs und erwarten demgemäß, im Anschluß 
an die gegebene Wahrnehmung unter den entsprechenden Be- 
dingungen auch die übrigen „Wahrnehmungen des Gegen- 
standes“ vorzufinden. Auch hier muß hinzugefügt werden, 
daß wir uns keineswegs in jedem Augenblicke, in welchem 
wir an den Gegenstand denken oder ein Urteil der eben be- 
zeichneten Art fällen, der sämtlichen Glieder des Zusammen- 
hangs erinnern, zu dessen abgekürzter Bezeichnung uns der 
Begriff des betreffenden Gegenstandes dient. Sobald wir aber 
veranlaßt werden zu fragen, was wir mit diesem Begriffe 
meinen, d. h. sobald wir die uns bekannten Tatsachen analy- 
sieren, aus welchen sich die Bedeutung des betreffenden Gegen- 
standsbegriffes für uns zusammensetzt, erinnern wir uns stets 
jener Arten von Wahrnehmungen, durch welche die KEigen- 
schaften des Gegenstandes ihre Bestimmung erhalten haben, 
und der Zusammenhänge, in welchen dieselben unter einander 
stehen.*) 
i) Für den mathematisch gebildeten Leser würde die einfachste 
Beschreibung der im Texte geschilderten Zusammenhänge durch deren 
Bezeichnung als Funetionalzusammenhänge zu geben sein: „der 
Körper besteht in der Erfüllung gewisser Gleichungen, welche zwischen 
den sinnlichen Elementen statihaben‘“ (Mach, Prince. d, Wärmelehre [1]
	        
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