Full text: Einleitung in die Philosophie

$ 30. Die Formen der allgemeinen Erkenntnis, 35 
S 30. Die Formen der allgemeinen Erkenntnis. Logische 
Axiome, Induction und Causalgesetz, 
In unseren Betrachtungen über die Zusammenfassung 
unserer Erfahrungen in Form der Urteile über das Dasein von 
| egenständen und das Bestehen von Naturgesetzen ist bisher 
och eine Frage unerledigt geblieben. 
Wir haben uns zwar einerseits davon überzeugt, daß die 
annigfaltigen Erfahrungen unserer Sinne in den genannten 
rteilen über Dinge und Naturgesetze ihren. einfachsten zu- 
sammenfassenden Ausdruck finden. Wir haben uns anderer- 
seits ebenso überzeugt, daß wir von diesen Dingen und Gesetzen 
niemals mehr zu erfahren vermögen, als jene Wahrnehmungen 
unserer Sinne — in der aus den Bedingungen der Einheit der 
rfahrung herfließenden begrifflichen Formung — uns zeigen, 
daß wir also wissenschaftlich nicht berechtigt sind, in den ge- 
nannten Begriffen mehr zu suchen, als eben Formen für die 
einfachste zusammenfassende Darstellung unserer Erf ahrungen. 
Allein mit diesen Betrachtungen war noch nicht zugleich 
nachgewiesen, woher die genannten Begriffe jene Allgemein- 
ültigkeit besitzen, die wir ihnen durchgängig in unserem 
alltäglichen Leben wie in der Wissenschaft zuschreiben, und 
uf welche wir mit dem Gefühle vollster Sicherheit ‚unsere 
raktischen Berechnungen gründen. Zwar daß wir stets auf 
rund unserer bisherigen Erfahrungen auch für die Zukunft 
unter bestimmten Bedingungen von Neuem ähnliche Erfahrungen 
ie bisher mit größerer oder geringerer Wahrscheinlichkeit 
rwarten, ergab sich uns als eine Folge jener Grundtat 
Sachen ‚ Ohne welche ‚einheitliche Erfahrung nicht Sen 
eräen kann. Aber nicht ein solches bloß vermutendes Kr- 
arten, sondern. ein völlig sicheres allgemeingültiges in 
ist es doch, in dessen Besitz wir uns vermöge jener Begriffe 
von Dingen und Gesetzen zu befinden meinen. Daß ich die 
linge meiner Umgebung zu jeder Zeit wahrnehmen kann, 
d.h. daß sie tatsächlich dauernde Existenz besitzen, daß ei 
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Stein aus meiner Hand zur Erde fällt, wenn ich ihn loslasse, 
aß das Feuer wärmt, das Mis kühlt, daß Kochsalz sich i 
asser löst, daß der Mensch stirbt, wenn er sich verblutet 
: all diese. ‚und tausend andere Urteile füllen wir nicht obya 
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