Full text: Einleitung in die Philosophie

524 $ 51. Das Ich. 
so würde das Kind stets beim Anblick des Lichtes dieselbe 
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Bewegung wieder ausführen und jedesmal dieselbe schmerz- 
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liche Erfahrung von neuem machen. Tatsächlich bleibt es 
nicht bei solcher Wiederholung der früheren Erfahrungen, 
sondern es findet eine. Entwicklung zu zweckmäßigeren 
ewegungen statt: nachdem das Kind sich einmal — ev 
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mehrere Male -— gebrannt hat, streckt es zwar vielleicht das 
nächste Mal anfangs noch den Finger nach der Kerze hin, 
jeht ihn aber zurück, ehe er die Flamme berührt; oder es 
erfolgt auch sogleich diese rückläufige Bewegung, ohne daß 
eine Greifbewegung überhaupt zu Stande kommt. Physiologisch 
ist diese Anderung nur dadurch zu erklären, daß die Nerven- 
erregung A4C, statt ihre ursprüngliche weitere Bahn CH ein- 
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zuschlagen, teilweise oder vollständig in die Bahn D 
übergeht, was nur geschehen kann, wenn in Folge jene 
früheren Erlebnisse eine Verbindung zwischen C und D — 
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ev. zwischen anderen Punkten der beiden anfänglich ge- 
gebenen Reflexbögen — entweder neu, gebildet worden ist, 
oder eine schon früher vorhandene solche Verbindung in ihrer 
eitungsfähigkeit eine derartige Zunahme erfahren hat, daß 
je Erregung aus ihrer ursprünglichen Bahn in die Bahn D 
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eleitet wird. Die Folge einer solchen Anderung ıst die, daß 
die Keizwirkung direet zur Ausführung der Verteidigungs- 
bewegung und zur Unterdrückung der Greifbewegung führt 
weiche letztere ev. durch teilweise Fortleitung der Erregung 
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in der ursprünglichen Bahn sich zu vollziehen beginnt. = 
| Auf eine physiologische Anderung dieser Art weisen die 
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Tatsachen der Entwicklung von unzweckmäßigen zu zweck- 
mäßigen. Bewegungen unweigerlich hin. In der Tat zeigt die 
anatomische Uotersuchung, daß sowohl im embryonalen Leben 
als auch nach der Geburt neue nervöse Verbindungsbahnen 
innerhalb des Centralorganes sich in großer Menge bilden 
Wie weit im Laufe der späteren Entwicklung weitere Aus 
bildung neuer Bahnen oder nur Änderung der Leitungsfähig- 
keit vorhandener Bahnen stattfindet, kann hier auf sich be 
uhen; genug, daß die eine oder die andere Art der Änderung 
des x x “> . ve Sa .. A 
ür die tatsächliche Anderung unserer Reactionen auf gegebene 
Reize notwendig vorausgesetzt werden muß. 
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