5 $ 7. Letzte Ziele,
tinuität des Fortschrittes in der historischen Entwicklung der
Philosophie von vornherein nicht erwarten. Wenn auch durch
die Untersuchungen der Vorgänger für jeden neuen Philosophen
stets neue Ausgangspunkte der Untersuchung geschaffen sind,
so hängt es doch eben von hundert zufälligen Bedingungen
ab, wie weit die Ergebnisse der früheren Untersuchungen für
die neue Entwicklung tatsächlich wirksam werden — wie weit
sie zur Kenntnis und zum Verständnis der folgenden Denker
gelangen. Andererseits nimmt mit der wachsenden Zahl der
Voruntersuchungen auf der einen, der philosophierenden Indi-
viduen auf der anderen Seite — unter Voraussetzung schrift-
licher oder mündlicher Mitteilung bez. Überlieferung der Er-
gebnisse — die Wahrscheinlichkeit für jene Wirkung der
gewonnenen Resultate und damit für eine gewisse Continuität
der historischen Entwicklung fortwährend zu. Der historische
Fortschritt des philosophischen Denkens wird demnach zwar
keineswegs genau der sachlichen Entwicklung und Umgestaltung
der Fragestellungen entsprechen, welche notwendig durch die
metaphysische zur erkenntnistheoretischen Phase führt und in
der psychologischen Analyse der Genesis unserer Begriffe ihr
Ziel findet. Wohl aber werden wir eine gewisse Annäherung
an solchen Parallelismus des historischen und des sachlichen
Fortschrittes erwarten dürfen: soweit nicht besondere Hinder-
nisse der Mitteilung oder der Kenntnisnahme früherer Ergeb-
nisse vorliegen, wird auch die historische Entwicklung — den
notwendigen Nachwuchs an philosophisch denkenden Individuen
vorausgesetzt — die Richtung vom Dogmatismus zum
Empirismus in den oben bezeichneten Bahnen im allgemeinen
einhalten und für die einzelnen Phasen dieser Entwicklung in
entsprechender Folge die Illustrationen liefern.
HS