& 9. Die Phasen der dogmatischen Philosophie.
b) Dualistische Phase.
‚Lange bevor die Entwicklung der materialistischen Philo-
sophie ihren Höhepunkt erreicht, beginnen bereits die Probleme
einer zweiten Phase sich anzukündigen, die dadurch charakte-
risiert ist, daß neben der Welt der Dinge auch die Bewußt-.
geinserscheinungen des erkennenden Individuums
Gegenstand der Beachtung werden. Kine subjective Welt,
die Welt der nur für das Subject existierenden Wahrnehmungen
tritt jener ersten, objectiven Welt gegenüber. Diesen Wahr“
nehmungen aber reihen sich als Bestandteile der subjectivem
Welt weiter all jene Erscheinuugen an, die schon im vor-
wissenschaftlichen Denken ‘nicht’ der physischen Welt der
Dinge, sondern dem „Ich“ oder der „Seele“ zugerechnet werden —
ohns daß sie doch, bei der ausschließlichen Hinwendung des.
Interesse auf die objective Welt, in der ersten Phase der
wissenschaftlichen Entwicklung Gegenstand der Untersuchung
geworden wären, Empfindungen, Vorstellungen, Gedanken,
Urteile, Gefühle, Wünsche, Strebungen, Entschließungen — sie
alle finden sich als Bausteine dieser unserer subjectiven „pSY-
chiechen“ Welt; im Gegensatze zu ihr erscheint von nun an die
objectire Weltder Dinge als eine „außerpsychische“ charakterisiert.
Sogleich aber erweist sich die subjective, psychische Welt
ale abhängig von der physischen Anßenwelt, indem sich die
aubjestiven Wahrnehmungen der Sinne als Wirkungen der
„Objeste“ auf das „Suhbjeet“, der „Natur“ auf den „Geist“ zu
orkennen geben,
Wir bezeichnen die neue Phase der Philosophie, weiche
darch diese Scheidung von Matur und Geist charakterisiert iet
als die dualistische Phase,
Dis erste Frage, auf welche diese dualistische Philosophie
sich notwendig geführt Kudet, ist diejenige nach der gegen-
seitigen Beziehung jener beiden Welten der Natur urd des
Geistes. de nach dem Ausgangspunkte, von welchem das
Denken zu diesem Probleme gelangt, pflegt das letztere sich in
die Form der einen oder dar anderen der Folgenden . vier
Fragen zw kleiden, die jch, weil sie die Vermittlung zwischen
jenen beiden Welten betreffen, als Vermittlungsprobleme
bezeichnen will
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