osophie res publica 69
die Liebe zur Hei- Angelegenheiten gehorcht, eine sehr langsame Geschichte von
Jahrtausenden gehabt haben, er weiß nicht, daß die Gesetze und
aatsmann, noch den die Rechte des oben allmächtigen Staates und der unten allmäch-
nach Gründen. Es tigen Polizei erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit um die Anerken-
le lieben, wenn erst nung ihrer Macht ringen; aber der Mann aus dem Volke ahnt,
egenüber so empfin- daß der Staat der Polizei eine Macht gegeben hat, die auf keinem
‚er gegenüber, wenn alten Herkommen beruht, und sieht im Staate den Polizeistaat.
ı und eigentlich die Dieser Polizeistaat kann nun, selbst wenn er wollte, bei der
den wilden Kriegs- ungeheuern Ausdehnung der Staatsterritorien nicht mehr indivi-
dualisieren, kann nicht patriarchalisch sein; er muß normalisie-
ren, schablonisieren. Das religiöse, das politische Genie würde
heute beim ersten Auftreten ins Loch gesteckt werden. Die Poli-
zei würde heute keinen Jesus dulden, nicht einmal einen hl. Fran-
ciskus. Zum Schutze der Mittelmäßigkeit muß die Polizei das
‚ugnet werden kann, Außerordentliche vernichten. Man denke nur an die Schule, die
ııd. dürfte darin zu dieses Polizeistaates würdig ist. Die Mittelmäßigkeit wird abge-
sch nur ein notwen- richtet, dem Genie werden Klötze zwischen die Füße geworfen.
Nohlfahrt, daß aber Wo ist der Staat, der (über das Recht auf Arbeit hinaus, das
st wie die weitern eine schwierige Frage ist) sich die Aufgabe stellen würde, jedem
d daß man alle diese Arbeiterkinde und jedem Häuslerkinde durch einen Schulunter-
jeil man sie zu Per- richt, der nicht dem väterlichen Vermögen, sondern den persön-
„Der Staat sollte lichen Anlagen des Kindes gemäß sein müßte, eine den Anlagen
wo er unentbehrlich entsprechende Arbeitsmöglichkeit zu gewähren? (Vgl. Art.
n Zweck an sich und Schule.)
Nicht darin ist der Hauptgrund der Abkehr vom Staate zu
tes Polizei, das vom suchen, daß unsere Monarchien nicht die Staatsform von Repu-
3 zum 17. Jahrhun- bliken erhalten haben, sondern darin, daß Monarchien und Repu-
en Staat selbst oder bliken nicht mehr zu wissen scheinen, trotz alledem, was in der
gewann das Wort Not für den vierten Stand geschehen ist: der Staat ist ein Sum-
über das Leben der menwort für die Mittel, die der res publica nützlich sind.
acht der Polizei ge- a
5 vI.
meist gehaßte Ver-
olke lernt den Staat Es gibt einen Zustand des Staates, da die Liebe zur Heimat
die Polizei kennen. und der Haß gegen einen fremden Staat sich zu einem heroischen
die Rechte und Ge- Gefühle für den eigenen Staat vereinigen: der Kriegszustand.
Straf- und Kirchen- Ein Notstand, der Notrecht erzeugt und etwas wie eine Vergewal-
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