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In den Kolben ist ein Gelenk: g eingeschraubt, an welches sich rechts
und links zwei mit Schlitzen versehene Eisenlamellen mm anschliessen. Diese
Anordnung ist bei allen jenen Fahrbetriebsmitteln getroffen, welche bereits
mit Spindelbremsen versehen sind, und hat den Zweck, dem Bremshebel,
im Falle aus irgend einer Ursache die Spindelbremse gebraucht werden müsste,
die freie Bewegung zu gestatten, ohne dass der Kolben des Vacuum-Cylinders
dadurch aus seiner Ruhelage gebracht würde. Bei Locomotiven und über-
haupt bei jenen Vehikeln, welche keine Spindelhremse haben, doch aber mit
Vacuum-Cylindern ausgerüstet werden sollen, sind die Lamellen durch ein-
fache Rundstäbe ersetzt. Anordnungen, wie sie bei Locomotiven getroffen
sind, erscheinen auf Tafel IV dargestellt. Die Fignren 3 und 4 zeigen die
Anordnung bei Locomotiven mit aussenliegenden Rahmen und Aussensteue-
rung; die Figuren 5 und 6 jene bei Locomotiven mit innenliegenden Rahmen
und Innensteuerung. Der Vollständigkeit wegen ist auf Tafel IV (Figur 1 und 2)
die Einrichtung, wie sie sich bei Tendern am %weckmässigsten erwiesen hat,
aufgenommen.
Lamellen und Rundstäbe sind mit den Bremshebeln % mittelst Bolzen ver-
bunden. Die Bolzen des Gelenkes gy sind unter rechtem Winkel zu einander ge-
setzt, was den Zweck hat, dem Kolben zu gestatten, seine Bewegung nach auf-
oder abwärts stets in der natürlichen, nämlich in horizontaler Lage zu machen.
Mit Vacuum-Cylindern werden ausser Locomotive und Tender selbstver-
ständlich nur die Bremswagen versehen, während die Nicht-Bremswagen blos
mit dem Luftleitungsrohre und den dazu gehörigen Kautschnkschläuchen aus-
gerüstet sind.
Die Lederscheiben in den Vacuum-Cylindern haben sich bisher vollkommen
bewährt. Während den zwei Jahren, seit welchen Hardy’s Vacuum-Bremse in
Betrieb steht, ist meines Wissens nicht eine derselben wegen gewöhnlicher Ab-
nützung ausgeschieden worden und zeigen sie sich bei der Untersuchung noch auf
Jahre hinaus brauchbar.
Um diese Lederscheiben für längere Zeit brauchbar zu erhalten, empfiehlt
es sich, dieselben von Zeit zu Zeit, etwa gelegentlich der periodischen Unter-
suchung der Wagen, mit einer Mischung von Talg und Fischöl zu schmieren.
Zu diesem Zwecke werden die unteren Cylinderschalen sammt Kolben abgenom-
men, die Lederscheiben mit einem weichen Faustpinsel von Staub und Schmutz
gereinigt und hierauf mit einem Pinsel geschmiert.
Die Luftrohrleitung unter Maschine und Tender, sowie jene unter
den Wagen ist aus Eisenrohren von 2 Mm. Wandstärke hergestellt. Diese sind
an den Enden mit Gewinden versehen, und werden an den passenden Stellen in
eiserne Stutzen oder Kniestücke (Taf. V, Fig. 1) eingeschraubt. Um die Lei-
tungen dicht zu halten, genügt es, die Gewinde vor dem Einschrauben mit etwas
dünnflüssigem Minium zu bestreichen.
Die Ku pplungsmuffen (Taf. V, Fig. 2 und 3), welche in die Enden
der zwischen den Vehikeln befindlichen Kautschukschläuche eingesetzt werden,
sind messingene Rohrstutzen, die sich durch je einen Halbeylinder c verlängern.
Die Letzteren passen genau in die entsprechenden Ausschnitte der Gegenmuffen
und verhindern bei zwei bereits gekuppelten Muffen das Auseinanderklaffen der
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