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befindliche Luft angesaugt, der Letztere wird dadurch gehoben und werden die
Bremsklötze wie früher an die Radtyres gedrückt. Natürlich wird die Wirkung
um so grösser sein, je grösser der Rauminhalt des Reservoires gegenüber jenem
des Vacuum-Cylinders ist, weil dann die Herabminderung des Vacuum im
Reservoire durch den Eintritt . der angesaugten atmosphärischen Luft aus dem
Vacuum-Cylinder um so geringer ausfallen wird. Diese Herabminderung muss
selbstverständlich immer eintreten und der hiedurch entstehende Verlust an
Bremskraft wird nur durch Aenderung der Hebelverhältnisse ersetzt werden kön-
nen, soll die Bremswirkung dieselbe sein, wie bei der nichtautomatischen Vaeuum-
Bremse.
Es muss bemerkt werden, dass das Verhältniss der Fläche des Kolbens «
zu jener des Ventiles v so gewählt ist, dass durch ein geringes Vacuum (circa
8 Cim.) in den Rohrleitungen der Kolben in der äussersten Stellung, somit das
Reservoir durch das Ventil stets geschlossen erhalten, werden kann.
Denkt man sich nun einen Zug mit derartigen Apparaten ausgerüstet, so
Sieht man vorerst, dass hier die Ingangsetzung der Bremse eine gerade ver-
kehrte ist von jener bei der nichtautomatischen Vacuum-Bremse. Während bei
der Letzteren das Vacuum erzeugt wird in dem Momente, in welchem gebremst
werden soll und das Entbremsen durch das Einlassen der Luft in die Rohrleitung
bewerkstelligt wird, muss hier ein constantes Vacuum von circa 8 Ctm. in den
Leitungen erhalten werden, damit das einmal ausgesaugtie Keservoir geschlossen
bleibt. Soll mit der automatischen Vacuum-Bremse gebremst werden, so ist das
Dampfventil zu schliessen und die Luftklappe zu öffnen. Natürlich werden die
Bremsen auch in dem Augenblicke in Action treten, in welchem der Zug ge-
trennt wird, weil dann die atmosphärische Luft durch die gerissenen Rohrleitun-
gen direct in den Apparat eintritt.
Wie aus dem Obigen hervorgeht, hat die automatische Vacuum-Bremse
gegenüber der nichtautomatischen den Nachtheil, dass hier während der ganzen
Fahrt ein constantes Vacuum erhalten werden muss, dass die ganze Brems-
vorrichtung complicirter wird und dass die Regulirbarkeit des Bremsdruckes hier
ebenso verloren geht, wie bei allen Bremsen, welche automatisch wirken.
Kin Vergleich dieser Bremse mit anderen zeigt jedoch, dass sie die ein-
fachste ist unter allen automatisch wirkenden pneumatischen Bremsen; ihre
Zweckmässigkeit gegenüber der einfachen nichtautomatischen Vacuum-Bremse
wird aber nicht mit Unrecht bezweifelt werden können.
WS DO ——
Druck von Friedrich Jasper in Wien,
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