Mainfranken zu allen Zeiten große Werte geprägt und in allen
Künsten starken schöpferischen Geistern Raum gegeben hat.
Von der vorkarolingischen Kapelle auf dem Marienberg bis
zu B. Neumanns Vierzehnheiligen, welch’ ein mächtiger Auf-
stieg! Von der Bamberger Plastik des hohen Mittelalters
zu Riemenschneider, Juncker, Peter Wagner u. a., welche
Vielfalt! Und unter den Malern zwei der Allergrößten:
M. Grünewald und Tiepolo! Sind das nicht Leuchtsterne
genug zur hoffnungsfrohen Wanderung durch unser Land!
Ob freilich hier der richtige Ausgleich zwischen gelehrter
Sachlichkeit und künstlerischer Anschaulichkeit gewonnen ist,
weiß ich nicht. Der Laie möge bedenken, daß man sich auch
in die Welt der Formen erst hineinarbeiten muß, und der
Gelehrte soll nicht Unmögliches an Allseitigkeit und UÜber-
flüssiges an Detailweisheit fordern. Möge das Buch ein Lehr-
buch und Führer zur heimischen Kunst werden.
Dieser Band sollte der erste sein in einer Folge, für die
die namhaftesten Gelehrten ihre freundliche Zusage zur Mit-
arbeit gegeben hatten. Es sollte ein auch weiteren Kreisen,
besonders auch dem Ausland zügängliches Inventarwerk werden,
daß wir Deutsche selbst sowohl wie die anderen der deutschen
Schöpferkraft gewaltiges Vermögen erkennen und lieben lernen.
Der große Zusammenbruch vernichtete die Hoffnung auf diese
große Publikation, die zur Wahrung des Deutschtums, ein
Mahnmal, die ein Nationaldenkmal sein sollte, diese „deutsche
Heimat — deutsche Kunst‘.
Zum Schluß aber muß ich verschiedenfach Dank sagen:
zuerst Fräulein D. Trepplir, die die Register fertig stellte,
dann der Stadt Würzburg und dem Kreis Unterfranken für
die gütige Unterstützung; besonders aber der Verlagsleitung,
die keine Mühe und keine Kosten bei der reichen Ausstattung
des Werkes scheute, daß es ein wahres Volksbuch werde.
Würzburg, August 1028.
Fritz Knapp.
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