Full text: Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft (18. Band, 3. Abtheilung, 1. Halbband, Noten)

Zu Kapitel 5, S. 160, Anhang. 105 
n Rastatt geschehen, ohne Zustimmung der Stände Frieden zu schließen, in 
der dĩss. de juribus Caesaris cirea negotia pacis, Gießen 1716 (Abdrucke 
Halle 1728, Wien 1736). Die feierliche Disputation darüber, welcher der Kammer— 
richter Frhr. v. Ingelheim als kaiserlicher Abgesandter beiwohnte, trug aller— 
dings Mollenbeck eine kais. Gnadenkette ein, erregte aber an Ort und Stelle 
solchen Anstoß, daß seitdem in Gießen für publicistische Disputationen eine Art 
von Censur eingeführt wurde. Dagegen ließ B. G. Struv in Jena 1718 dis— 
55 putiren: Schediasma de concursu statuum Imperii circa negotia Pacis; 
vgl. auch Pütter, Lit. d. D. Staatsrechts 3, 659. 
Johann Heinrich Mollenbeck, des Vorgenannten jüngerer Brudet, 
dolld geb. 7. August 1669 zu Rinteln, Univ. Gießen und Wittenberg, lic jur. 1694, 
buhee h reiste sodann nach Holland, zu Gießen ao. Prof. der Rechte 1696, o. Prof. 1697, 
im Jahre 1720 pensionirt, gest. 10. Mai 1739 GSStrieder a. a. O. 9, 159 8 
Eisenhart in der A. D. B. 22, 119). Er hatte gelegentlich seiner holländischen 
Reise eine etwas mehr humanistisch-elegante Richtung angenommen; seine diss. 
de jure Papiriano, Gießen 1697, hat noch Glück 1780 hinter seinem gleich— 
namigen Werk abdrucken lassen. 
Christian Wildvogel, geb. zu Halle 13. August 1646, nach längerer 
Regierungslaufbahn 1690 o. Prof. der Rechte zu Jena, dort 1697 Vicekanzler, 
gest. 4 Dezember 1728 (Günther, Jenenser Professoren, S. 64; Jugler 6.1609 
v. Schulte, Gesch. b. 64f.): tüchtiger Praktiker, fleißiger Dissertationenschreiber; 
seine Consilia et Responsa, Jena 1717, schließen sich nahe an die Lynker“ 
schen an. 
Wilhelm Hieronymus Brückner, jüngerer Bruder des bereits 
oben in Kap. 2 besprochenen, geb. zu Erfurt 23. Sept. 1656, 1694 o. Prof 
Hofgerichts- und Schöppenstuhlassessor zu Jena, gest. 23. April 1736 Günther 
ad 0) 
Johann Gottfr. Schaumburg, geb. 18. April 1703 in zerbst, 
u studirte seit 1719 in Wittenberg, seit 1721 in Halle, 1724 Hofgerichtsadvokat 
uch sont ib zu Zerbst, 1725 Dr. jur., 1734 Prof. der Rechte in Rinteln, 1736 desgl. in 
Pounpoui Jena, dort gest. 25. Mai 1746. Er ist hauptsächlich bekannt durch beliebte 
nid gihten praktische Arbeiten, als: Principia praxeos juridicas judiciariae regularis, 
jn Ut en JFena 1738, 3. Ausg. ebenda 1794. — Principia praxeos jurid. jud. quae 
etragene modos procedendi ab ordinario diversos sistunt, Jena 1745, 1756. — „Ein⸗ 
leitung zum Sächsischen Recht“, ein zum Hand- und Hilfsbuch für Praktiker 
eisel und gebildete Laien bestimmtes Werk in vier Theilen, Theil 124 Leipzig 1728 
bis 1730, Theil 15-2 neu Leipzig 1743, das Ganze neu, mit Zusätzen von dem 
L Appell.“Gerichtsrath Rud. Chr. v. Bennigsen, 1768 und abermals 1781. — Com 
hejen n pendium juris Digestorum, Leipzig 1745. — Indessen gibt es von ihm auch 
t 69 historische und elegante Abhandlungen nicht ohne Bedeutung, wie seine Diss. 
rhert hi „Conjectura nova de auctoris veteèris de beneficiis vetustate“, Rinteln 1735, 
un Nsu welche, wenn schon inhaltlich verkehrt, doch literargeschichtlich eine Rolle spielt, 
t hel 3. B. noch von Homeyer, Sachsenspiegel, Th. 2 Bd. 2 S. 16 besprochen wird; 
men ferner seine vier specimina de philosophia veterum IOtorum stoica, Jena
	        
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