Zu Kapitel 4, S. 1211 122
Jpo Einleitungzu Boe der fonsilia Hnalleneig ser
die Gründung Halles: durch reiches Urkundenmaterial ausgezeichnet und
auch sonst recht dankenswerth, von mir vielfach benützt; aber auch wer Cerimonial—
berichte liebt, wird sie dort in einer Umständlichkeit finden, würdig (vgl. „Ge—
lehrte Anzeigen“ 2, 746) eines Verehrers und Herzensfreundes des großen
Preußischen Ober-Ceremonienmeisters und Hofdichters von Besser.
J. P o Cbonsilia Hallensia Stüucke von allen senen
Collegen: auffallender Weise mit Ausnahme von J. H. Böhmer, vgl.
Schrader, Gesch. d. Univ. Halle 1, 88.
J.P. gunstige Aut, des Thzuerwähnen. Ginzige Augs
nahme, die ich finde, in der Disp. de Consulibus et Senatoribus, 1721, wo
mit Bezug auf Thomasius von ,geniles gerrae atque calumniae‘ die Rede ist.
JZ. P. 8., Gemeinsames mit Thomasius. Dafür ist namenmllich
auch zu beachten, daß sich bei L. von des Cocceji theokratischer Begründung
des Naturrechts keine Spur findet. S. im übrigen, wegen der Geistlichkeit,
Gelehrte Anzeigen 2, 539 f.; wegen der Ehesachen ebend. 2, 320f.; wegen der *
Hexerei Comm. zur Gold. Bulle 2, 1463; namentlich aber wegen des ökonomischen
Interesses die wegen des darin hervortretenden Verständnisses für die Per—
sönlichkeit und für die Verdienste Friedrich Wilhelm 1. berühmt gewordene
Schrift: „Die von Sr. königl. Majestät auf der Univ. Halle am 14. Julius 1721
neu aufgerichtete Profession in Oekonomie-, Polizey- und Kammersachen“ u. s. f.
Halle 1727. — Betr. die Gegnerschaft v. Ludewig's gegen Wolf s. sein Jus
feudorum, praef., 8 21; und die Streitschriften, über welche eine Uebersicht
geben Nettelbladt's Hallische Beiträge 1, 571f. 1
J. P.drßer freter Zug In diesem Zusammenhange sei auch
des Verdienstes erwähnt, welches Ludewig sich um Winkelmann erwarb GJusti
a. a. O.); freilich hat er ebenso einen Philippi, den bekannten Gegenstand
Liscow'scher Satyre, patronisirt, val Rößler a a Q22u 316f.
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Nicolaus Hieronymus Gundling — der ältere Bruder des
Berliner Historikers, Academiepräsidenten und vielverspotteten Hof .. mannes
Jacob Paul Frhrn. v. Gundling traurig-berühmten Angedenkens — ist geb.
25. Febr. 1671 in dem Nürnbergischen Dorf Kirchsittenbach, studirte Theologie
zu Altorf, Jena und Leipzig, einige Jahre Candidat des Predigeramts zu
Nürnberg, zog von dort als Hofmeister eines jungen Adeligen nach Halle,
wurde dort von Thomasius gewonnen, 1703 Dr. jur., 1705 ao., 1706 o. Prof.
der Philosophie zu Halle, 1707 Prof. der Beredsamkeit, alsdann erst in die
juristische Fakultät eingetreten, ward Consistorialrath, Preuß. Geh. Rath und
geadelt, gest. 9. Dez. 1729, während er das Prorektorat bekleidete. Heiteres,
lebhaftes Temperament, Witz und Redegabe müssen sich bei ihm zu blendendem
persönlichem Eindruck verbunden haben; aber er lebte, wesentlich durch Schuld
seiner Frau, in notorisch unglücklicher Ehe, von seinen Kindern wird nicht
sonderlich Rühmliches berichtet, auch ihm selbst scheint eine gewisse Stetigkeit
gefehlt zu haben. Es ist, als habe auf der Familie Gundling ein Fluch
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