Zu Kapitel 4, S. 137 138
IV.2
Georg Beyer, geboren zu Leipzig 10. Sept. 1665, Universitäten Leipzig
und Frankfurt, 1693 Dr. jur. zu Leipzig, dort mit Vorlesungen und literarischen
Arbeiten beschäftigt, 1706 Professor der Institutionen zu Wittenberg, 1707 ebenda
Beisitzer in der Fakultät, im Hofgericht und im Schöppenstuhl, 1713 Professor
Digesti veteris, gest. 21. Aug. 1714. (Vita vor seinen gesammelten Opuscula
et dissertationes, Leipzig 1723. — Jugler 1, 184f. — Sincerus, Leben und
Schriften großer Juristen 3, Uf. — Steffenhagen in der A. D. B. 2, 597.)
G. B. Vorlesungen über Deutsches Privatrecht: ogl. Gerber,
Princip des Deutschen Privatrechts S.22 f.; Stobbe, Gesch. 2, 423 f. und Deutsches
Privatrecht 1, 104 Note 21; Grohmann, Annalen der Univ. Wittenberg 3, 126
(Beitrag von C. S. Zachariae); und Reyscher, die Einheit des gemeinen Deut— ꝑ
schen Rechts, in seiner und Wilda's Zeitschrift f. D. R.9 (1844), 337 f., be—
sonders S. 349 354. — Anzeige dazu unter dem Titel De utilitate lectionum
academicarum in juris Germanici capita, Halle 1707; ähnlich die Vorrede
von 1711 zur Delineatio juris civilis, welche aufzählt: ganerbiatus,
investitura de allodiis, praedia censiticia, rustica, venatio superior et in
ferior, jus braxandi, utensilia s. gerada, ususfructus mariti in para
phernalibus, jus natalium die Ahnen, obstagium, guarantigium et instru—
menta guarantigiata, pignorationes, arresta, bannum ejusque processus,
guaranda, jus optandi das Kührrecht, jurisdictio patronalis et similia
quam plurima. — Die Vorlesung enthält aber noch weit mehr, z. B. aus
dem Lehnrecht, Bergrecht, Salinenrecht, Mühlenrecht, Straßenrecht, auch eine
Erörterung „de restricta vindicatione rei nostraeé“, da h. von dem Princip
„Hand muß Hand wahren“.
G. B. Deutsches Recht. Quellen. Eine eigenartige Quellentheorie
mit der Unterscheidung zwischen älteren, etwa bis 1400 reichenden, durchweg
abgekommenen und jüngeren, durchweg gültigen Quellen findet sich bei B—
Positiones ad Pandectas, pos. 46 —48. In seinen Vorlesungen über Deutsches *
Privatrecht hat er sich aber nicht daran gehalten, vgl. auch Gerber a.a. Q
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G. B, Deutsches Recht, treffende Einzelheiten: z. B. Herleitung
des Rechtes auf Hausfrieden, unter Ablehnung des älteren Deutschen wie allen
Römischen Ursprunges, aus dem Rechte einzelner mächtiger Städte, in den Diss.
de violatione securitatis domesticae, von 1723; vgl. auch die Diss. jur. Germ
in qua proverbium juridicum: „major dividit, minor eligit eraminatur,
von 1712.
G. B, Deutsches Recht, Druck der Vorlesungen. Spätere Aus—
gaben 1729, 1740. Am genauesten hält Gribner sich an das Beyer sche Diktat
während der beiden ersten Bücher; im dritten soll er Einzelnes selbst ausge—
arbeitet haben.
G. B, Delineationes:; jur civ. secundum Inst, 1692; jur. feud.
1693; jur. eiv. sgcundum Pand., 1704 (diese drei zusammen, mit vielen neuen
Noten u. s. f, unter dem Titel: Delineatio jur. civ. sec. Instit et Pand. atque
feudalis, 1711; weitere Auflagen 1718, 1725, 1738); juris divini, naturalis
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