Einleitung: Politik und Zoll- u. Handelsgesetzgebung. 87
die Diese Vorschläge Oesterreichs, wie deren Behandlung
seitens Preußens, bewiesen stärker als irgend ein anderer
ach Vorgang, daß die Regierungen dieser beiden Staaten bei
ihren handelspolitischen Maßnahmen damals einzig und
in⸗ allein von rein politischen Beweggründen geleitet wurden,
en von denen jede Rücksicht auf die materiellen und wirth—
ll⸗ schaftlichen Interressen ihrer Länder gänzlich in den
Hintergrund gedrängt wurde. Die Entwicklung der wirthschaft⸗
us⸗ lichen Verhältnisse in Oesterreich war weit hinter derjenigen
en⸗ Deutschlands zurückgeblieben, und ebenso war die deutsche Industrie
uer der österreichischen im großen und ganzen weit überlegen. Die letztere
war zudem an sehr hohe, fast prohibitive Schutzzölle gewöhnt.
iger Die Bereitwilligkeit Oesterreichs, die Zollgrenze zwischen sich und
lche Deutschland gänzlich zu beseitigen und für die Einfuhr von
kehr Erzeugnissen der anderen Länder den deutschen Tarif anzunehmen,
iche der niemals ähnlich hohe Zölle wie der österreichische Tarif gehabt,
ebe, sich aber in den letzten Perioden des Zollvereins sehr bedenklich
und dem Freihandel genähert hatte, bedeutete für Oesterreich die
kte, Preisgabe seiner Industrie und aller mit ihr in Verbindung
zher stehenden wirthschaftlichen Verhältnisse, sowie höchst
tle, bedeutende Ausfälle an den Staatseinnahmen. Diese
daß gewaltigen Opfer war Oesterreich zu bringen bereit, um
elte. seine politische Stellung in Deutschland zu erhalten und
Ver⸗ zu sichern. Eben so groß wie jene Opfer würden die Vortheile
auf gewesen sein, die Deutschland durch Annahme der österreichischen
chen Vorschläge zugeflossen wären. Die materiellen und wirthschaftlichen
von Interessen des Zollvereins hätten damals kaum besser als durch
die Annahme jener Vorschläge gehoben und gefördert werden können.
und Alle diese Vortheile konnten Preußen aber nicht bewegen,
oßen seine politischen Ziele aus dem Auge zu lassen. Diese er—
icher forderten unbedingt den Ausschluß Oesterreichs zunächst aus jeder
ver⸗ handels- und zollpolitischen Gemeinschaft mit Deutschland, und daher
in⸗ war nach dem damaligen Stande der Dinge die Ablehnung der
von Vorschläge Oesterreichs für Preußen zur Nothwendigkeit geworden.
ligen Für Preußen bildeten jene Vorschläge aber doch eine ernste
inde, Verlegenheit, da eine unmittelbare Ablehnung in der That dem
nein⸗ offenen Zugeständniß gleich gewesen wäre, daß man, ohne Rücksicht
Ver⸗ auf volkswirthschaftliche Vortheile und Bundesinteressen, um jeden
Preis den Ausschluß Oesterreichs aus dem Zollverein und aus