Full text: Erster Band (1. Band)

Einleitung: Politik und Zoll- u. Handesgesetzgebung. 93 
u 1. Preußen zwar zu einer Ordnung der Verhältnisse mit 
1⸗ Oesterreich bereit sei, jedoch erst nach einer Rekonstituirung des 
ie Zollvereins. So lange diese nicht erfolgt sei, fehle es an einem 
ie zur Verhandlung berechtigten Subjekte, und so lange der künftige 
so Tarif des Zollvereins nicht feststehe, auch an dem wesentlichsten 
8 Objekte zu einer Verhandlung mit Oesterreich; 
r⸗ 2. die österreichischen Propositionen vom 10. Juli 1862 aber 
n könnten von Preußen in keiner Beziehung als eine geeignete Grund— 
lage zu einer Verhandlung anerkannt werden. 
ig In den Verhandlungen über den Antrag Bayerns würde 
ili Preußen der Vorwurf eines widerspruchsvollen Verfahrens nicht 
ie erspart. Dieses wurde darin gefunden, daß Preußen nunmehr jede 
ch Verhandlung mit Oesterreich ablehne, weil, so lange der Vereins— 
g⸗ vertrag nicht erneuert sei, keine Verpflichtungen für die Zukunft 
le übernommen werden könnten, während es kein Bedenken getragen 
3⸗ habe, den Vertrag mit Frankreich abzuschließen und Verpflichtungen 
is festzustellen, die über die gegenwärtige Vereinsperiode hinausgingen. 
w. Als zu ersehen war, daß diese Verhandlungen ergebnißlos ver— 
ie laufen würden, beantragte Baden unter Zustimmung aller übrigen 
lit Staaten, zunächst die Tarifrevision in Angriff zu nehmen. 
n, Diese Verhandlungen gingen unerwartet schnell voran. Die 
ug preußische Vorlage war folgerichtig auf den Tarifbestimmungen des 
s⸗ Vertrages mit Frankreich aufgebaut, zu denen die Regierungen 
as für sich bereits Stellung genommen hatten, ihre Bevollmächtigten 
waren daher ausreichend informirt. Dazu kam, daß bei den 
uf Regierungen mehr und mehr freihändlerische Ideen Eingang gefunden 
gt hatten, und daß eine Aenderung des Zollvereinstarifs in der 
in Richtung dieser Ideen von Allen für nothwendig erachtet wurde. 
Besonders wurde die Höhe der Zollsätze nicht mehr für zeitgemäß 
ug und deren wesentliche Herabsetzung mit den Interessen der deutschen 
ud Industrie für vereinbar gehalten. Von einem eigentlichen 
ß Schutzzollystem war keine Rede mehr, und wenn auch 
er einzelne Vereinsregierungen Bedenken gegen den Betrag 
einzelner Zollminderungen hegten, so waren doch alle mit 
der Nothwendigkeit der Herabsetzung und Vereinfachung 
he des Tarifs einverstanden. Ernstere Bedenken wurden nur dar⸗ 
ich über laut, daß Preußen weitgehende Zugeständnisse an Frankreich 
en gemacht habe, während dieses nur sehr geringes Entgegenkommen 
gezeigt hätte und durch das Festhalten an seinem System der
	        
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