Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 117 
leum⸗ den Deutschen Reichstag über, und in ihm vollzog sich die letzte 
große Aktion der Freihändler, die Aufhebung der Eisenzölle.“) 
ll von Unter dem 5. Mai 1873 hatte der Abgeordnete von Behr, 
rtrage selbst Grundbesitzer und unterstützt von den bekanntesten im Reichs— 
Dester⸗ tage befindlichen Großgrundbesitzern, den Antrag gestellt,“*) die 
l auf sammtlichen Zölle auf Eisen und Stahl, Eisen- und Stahlwaaren, 
tinder⸗ auf Maschinen und Fahrzeuge mit dem 1. Januar 1874 auf— 
zuheben. 
lltarifs Die Begründung dieses Antrages lautete sehr kurz. „Das 
üheren dringende Bedürfniß des Verkehrs und die heutige Lage der 
g des deutschen Eisenindustrie“. Dieser Antrag gelangte zuerst in der 
Aus⸗ 39. Sitzung des Reichstages, am 26. Mai 1873, bei Gelegenheit 
ud ge⸗ der ersten Lesung des Haushalts-Etats des Deutschen Reiches zur 
söhung Verhandlung.“**) Eine weitere Verhandlung fand bei Gelegenheit 
Wege der Berathung über die Anlage 8, Zoll- und Verbrauchssteuer, in 
zungen der 49. Sitzung vom 10. Juni 18731) statt. 
n und Charakteristisch waren die Worte, mit denen der Abgeordnete 
n, der von Behr die Begründung seines Antrages begann: „Meine 
Dafür Herren! Nehmen Sie vor allem die Versicherung entgegen, daß mir 
lle auf nichts ferner liegt, als Ihnen die Nothwendigkeit der Aufhebung 
1Osten der Eisenzölle beweisen zu wollen. Axiome, meine Herren, be⸗ 
weist man nicht! Ich meine aber, daß der Satz: „Das Eisen 
n, weil muß zollfrei sein“, mir und auch in den weitesten Kreisen 
als be— des Vaterlandes ein Axiom geworden ist.“ 
Zoll⸗ Mit dieser Behauptung war der Abgeordnete von Behr 
erreicht durchaus nicht im Unrecht, denn die Regierung hatte sich beeilt, 
zpolitik eine Vorlage im Sinne des Antrages von Behr auszuarbeiten, und 
die Reichstagsabgeordneten hatten davon bereits Kenntniß erhalten. 
Nach einer ausdrücklichen Bestätigung seitens des Präsidenten des 
ig des Reichskanzler-Amtes, Ministers Dr. Delbrück, daß die betreffende Vor— 
ec *) Diese gedrängte Darlegung der Handelspolitik von 1866 —1870 ist 
Zoll⸗ entnommen der Denkschrift „Für und wider die gesetzliche Feststellung des 
rträgen Maximal- und Minimal-Zolltarifs als Grundlage für die Handelspolitik Deutsch— 
erörtert lands“ von H. A. Bueck. Verhandlungen, Mittheilungen und Berichte des 
Centralverbandes Deutscher Industrieller, Heft 88s, vom Oktober 1900, S. 12214. 
m Zoll⸗ 3 Anlage zu den Verhandlungen des Reichstages, J. Legisl.-Periode. 
4. Sess. 1873. Nr. 88, S. 429. 
ie Zu⸗ **) Stenogr. Berichte ꝛc. des Deutschen Reichstages, J. Legisl.-Periode. 
nkfurter 1. Sess. 1873. II. Bd. S. 8832. 
gen auf 4) Ebenda S. 1052.