124 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
Bereits in dieser Versammlung wurde auf den gefährlichen 
Wettbewerb Belgiens und Englands und auf die Verhältnisse 
hingewiesen, welche die deutsche Industrie dieser Konkurrenz gegenüber 
in Nachtheil versetzten. Im übrigen war man damals noch der 
Ansicht, daß die Absatzstockungen durch Inangriffnahme der zahl— 
reichen, den Staatsregierungen bewilligten und den Privatgesell— 
schaften konzessionirten Bahnen behoben werden könnten. 
In der Versammlung wurde von dem Direktor der „Guten 
Hoffnungs-⸗Hütte“, C. Lueg, energisch hervorgehoben, daß der 
Staat nicht berechtigt sei, die zum Bahnbau bewilligten Gelder 
liegen zu lassen, am allerwenigsten dies aber zu thun, um die 
Eisenindustrie angesichts der sinkenden Preise zu drücken, da er 
diese Industrie erst vor kurzem durch übermäßige Herab— 
setzung und theilweise gänzliche Aufhebung der Zölle 
schwer geschädigt habe. Die Versammlung beschloß, bei den 
Königlichen Staatsregierungen zu beantragen, daß diese die pro— 
jektirten Staatsbahnbauten möglichst schnell ausführen und auch 
die Privatinhaber von Baukonzessionen zur Ausführung derselben 
anhalten möchten. 
Eine bedeutungsvolle Anregung wurde durch Präsident 
Wmin. T. Mulvany gegeben, der als eine der wichtigsten Maß— 
regeln für die Zukunft der Eisenindustrie die Bildung eines Vereins 
der Hüttenwerke in Vorschlag brachte. Dieser Gedanke erhielt eine 
wesentliche Erweiterung durch die Erkenntniß der Nothwendigkeit, 
bei derartigen Maßnahmen mit den Eisenindustriellen Schlesiens 
Hand in Hand zu gehen. Die Versammlung ging auf den Vor— 
schlag Mulvanys ein, wählte zur Ausführung desselben ein 
Komitee, betraute mit der vorläufigen Geschäftsführung den 
Generalsekretär des Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirth— 
schaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen, Bueck, der mit 
dem Präsidenten Mulvany die bisherigen Maßregeln vorbereitet 
hatte, und beauftragte beide, eine Vereinbarung mit den schlesischen 
Industriellen herbeizuführen. Zu diesem Zwecke wurden Verhand— 
lungen mit dem Direktor der Königs- und Laura-Hütte, Richter, 
in Berlin angeknüpft. 
Die erste Zusammenkunft mit den Industriellen Schlesiens 
fand am 13. Dezember 1873 in Berlin statt. Aus Schlesien 
waren erschienen Generaldirektor Richter, Direktor Bergrath