Full text: Erster Band (1. Band)

134 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
1408 000 Centner. Also dieses eine Werk hat um mehr als 
1000000 Centner mehr eingeführt, als in der offiziellen Statistik 
von ganz Westfalen angegeben ist. Wie das möglich ist, wo die 
Ziffern stecken oder ob es Schreibfehler sind, habe ich nicht er— 
mitteln können. Für den Regierungsbezirk Düsseldorf ist angegeben 
331245 Centner, und ich erhielt den Nachweis, daß die Kruppsche 
Fabrik allein 720000 Centner eingeführt und der Behörde an— 
gegeben hat. Nun ist die Kruppsche Fabrik ein ganz außerordent— 
lich großes Etablissement, aber die anderen Fabriken, die sich im 
Regierungsbezirk Düsseldorf befinden, sind doch durchaus nicht 
so, daß sie nicht wenigstens ebensoviel verbraucht hätten. Kann 
die Statistik bei solchen notorischen Irrthümern einen entschiedenen 
Beweis gewähren?“ 
Der Präsident des Reichskanzleramtes, Staatsminister 
Dr. Delbrück, trat sehr entschieden für die Annahme des Antrages 
der Petitions-Kommission ein. Seine Gründe bewegten sich in 
der gewöhnlichen Bahn freihändlerischer Beweisführung. Er be— 
hauptete, daß das Aufblühen der deutschen Eisenindustrie lediglich 
durch die Zollermäßigungen herbeigeführt worden sei, und folgerte 
daraus, daß auch der Fortfall der letzten Eisenzölle nur günstig auf 
die Entwickelung dieser Industrie wirken könne. Er berief sich wieder 
auf die Ein- und Ausfuhrstatistik, wobei er einen gänzlich ver— 
unglückten Versuch machte, Dr. Löwes Darstellungen über die 
Unrichtigkeit dieser Statistik zu widerlegen, und gelangte dann zu 
seinem Hauptargument, indem er sagte: „Darüber können wir uns 
alle nicht einen Augenblick täuschen, wenn wir jetzt das Gesetz für 
— es ist einerlei wieviel Jahre, 2, 3, 4, 5 — suspendiren, so ist 
das vielleicht nicht in der Empfindung derjenigen, die dafür 
stimmen, aber in der Empfindung der übrigen Welt weiter nichts, 
als das Verlassen einer bisher betretenen Bahn (lebhafte Zu— 
stimmung) — mit anderen Worten die Welt wird sagen — und 
wir können die entgegengesetzte Empfindung haben, es hilft uns 
nichts — die Welt wird sagen, Deutschland ist umgekehrt, es 
schreibt wieder den Schutzzoll auf seine Fahnen.“ 
Die Hauptrede gegen die Eisenzölle, bezw. gegen die Ver— 
längerung der Dauer derselben, hielt der Abgeordnete Dr. Bam— 
berger: Sie war im hohen Maße bemerkenswerth wegen ihrer 
direkten Angriffe auf die Eisenindustriellen. Der Abgeordnete 
sprach unter anderem von der starken und lebhaften Agitation, die
	        
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