156 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
praktische Ergebnisse wohl nicht erwartet werden konnten“), lassen
wohl erkennen, daß damals das Urtheil über das für eine der—
artige freie Vereinigung Erreichbare und über die Behandlung ge—
schäftlicher Angelegenheiten noch nicht genügend geklärt war. Dieser
Mangel erklärt theilweise die Mißstände, die sich in der ersten Zeit
des Bestehens des Centralverbandes bemerkbar machten.
Von der Geschäftsführung des Centralverbandes wurde unter
dem 25. April 1876 mit Bezug auf ein früheres Rundschreiben
den Mitgliedern des Ausschusses zur Kenntniß gebracht, daß die
nächste Sitzung am 5. und 6. Mai in Leipzig stattfinden werde.
Das gedruckte Protokoll über diese Sitzung**) berichtet, daß
sie von dem Vorsitzenden von Kardorff im Schützen—
hause zu Veipzig eröffnet wurden GEr sorderte sie auf, den
wichtigen Berathungen Ausdauer, Offenheit und Hingebung zu
widmen, da dieselben zu den Entscheidungen der nächsten Zukunft
beitragen würden. Er skizzirte den Umfang der Bewegung für die
Ideen und Wünsche des Centralverbandes und betonte, daß die
geflissentlich verbreiteten, entstellenden Urtheile über die Tendenzen
des Verbandes durch die Schritte desselben vollkommen wider—
legt seien.
Dr. Grothe berichtet über das Bestreben der Geschäfts—
führung, die Anschauungen des Centralverbandes durch die Presse
zu verbreiten. In recht optimistischer Weise glaubte er darauf
hinweisen zu können, daß die Bestrebungen des Verbandes bereits
bedeutenden Erfolg gehabt hätten. Er mußte jedoch selbst gleich
darauf zugeben, daß in der großen politischen Presse allerdings
nur wenige Blätter im Sinne des Centralverbandes thätig seien.
Viel richtiger hätte der Geschäftsführer damals sagen müssen, daß
*) Als Beispiel sei hier aufgeführt, daß der Centralverband seine
Thätigkeit erstrecken sollte auf „die Association des Kapitals für industrielle
Zwecke“, auf „die Zentralisation des Fabrikbetriebes, soweit es in Anbetracht
der auf geschichtlichem Grunde erwachsenen Dezentralität der deutschen
Industrie möglich ist“, auf „Aussetzung von Prämien für hervorragende
Arbeitsleistungen, Ertheilung von Medaillen und Prämien für solche Leistungen,
welche besondere Fachkenntnisse, ausgebildeten Geschmack und Kunstsinn be—
zeugen, endlich Ertheilung von Ehrendiplomen und Honoraren für solche
Schöpfungen der Industrie, welche den Stempel der Originalität und des
deutschen Geistes tragen“. Diese Beispiele dürften wohl genügen.
*) Alten des Vereins Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller pro 76.
Lit, O. Nr. 4. Vol. 1. Centraloerband Deutscher Industrieller Nr. 259.