178 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
bezirke besucht worden waren, um in allen industriellen Kreisen die
Bedeutung der bevorstehenden Versammlung des Centralverbandes
darzulegen, fand diese am 16. Juni 1877 in Frankfurt a. M. statt.
Diese Versammlung gestaltete sich zu einer außerordentlich
bedeutungsvollen Kundgebung; 500 Industrielle aus allen Theilen
Deutschlands waren erschienen. Von ihnen wurden alle bedeutenderen
Industrien Deutschlands zum Theil durch die hervorragendsten
Firmen vertreten. Es war eine imposante, achtunggebietende
Versammlung, die den großen Saal des Frankfurter Hofes voll—
ständig füllte.
Der 1. Punkt der Tagesordnung lautete: „Die Herbeiführung
einer eingehenden Enquete über die Lage der deutschen Industrie
im Vergleich zu den Verhältnissen der konkurrirenden Industrie des
Auslandes, und zwar im Hinblick auf die handelspolitischen
Beziehungen, auf die Transportfrage und auf die Verhält—
nisse der Gewerbegesetzgebung, sowie Berathung über die in
Zoll⸗ und Handelsvertragsangelegenheiten sonst zu unternehmenden
Schritte.“
Der Präsident Geh. Kommerzienrath Schwartzkopff eröffnete
die Versammlung, indem er mit warmen Worten die Einigkeit als
das hauptsächlichste Mittel zur Erreichung des Zieles, der Herbei—
führung des Schutzes der nationalen Arbeit, bezeichnete.
Die Verhandlungen wurden von Generalsekretär Bueck
mit einem eingehenden Referate eingeleitet. Die von ihm ein—
gebrachten, vorher im Direktorium festgestellten, den Gegenstand
der Verhandlung voll erfassenden Beschlußanträge wurden an—
genommen.
Der zweite Vorsitzende Direktor Haßler-Augsburg brachte
hierauf folgenden Antrag ein:
„Die Generalversammlung beschließt, daß das Direktorium
des Centralverbandes Deutscher Industrieller auf Grund der ge—
faßten Resolution und unter Beifügung der Präsenzliste an
Se. Majestät den Kaiser eine Petition richte und die Ueberweisung
derselben in geeigneter Weise bewirke!“
Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen.
Wenn auch niemals beansprucht worden war, daß die Ver—
sammlung in Frankfurt als eine Vertretung der gesammten deutschen
Industrie angesehen werde, so war sie doch immerhin die größte
Versammlung von Industriellen, die, soweit bekannt, jemals