184 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
Der Referent Generalsekretär Bueck erklärte diesem Antrage
widersprechen zu müssen: „Denn wir haben kein Recht, der Land—
wirthschaft nach dieser Richtung hin irgend etwas abzusprechen oder
zuzugestehen; es ist selbstverständlich, daß die Landwirthe das Recht
haben, selbst Vorschläge für die Regelung ihrer Zölle zu machen.“
Nach einer Verständigung mit dem Referenten hatte Knauer—
Groebers seinen Antrag, wie folgt, formulirt:
„Der Centralverband erklärt ausdrücklich, daß er die in seinem
Tarifentwurf enthaltenen Positionen, welche die Landwirthschaft
betreffen, ohne irgend ein Urtheil über dieselbe abgeben zu wollen,
lediglich dem alten Tarif entnommen habe, da er sich nicht für
berechtigt hält, über diese Materie ein Urtheil abzugeben und dies
den Landwirthen selbst überlassen muß.“
Die Anträge des Referenten wurden hierauf mit dem
Amendement Knauer-Groebers unter großem Beifall der Ver—
sammlung fast einstimmig angenommen.
Nachdem auch die weiteren wichtigen Punkte der Tages—
ordnung erledigt waren, schloß der Vorsitzende die Versammlung,
indem er unter anderem sagte:
„Ich möchte, bevor wir auseinander gehen, Ihnen meinen
Dank aussprechen für die rege Betheiligung, die stattfand, und be—
sonders für die große Einmüthigkeit, mit der Sie in Ihrem Wirken
auch dieses Mal vorgegangen sind. Ich hoffe, daß gerade diese
Einmüthigkeit, die diesmal in noch größerem Maße sich gezeigt
hatte, meine Herren, als in Frankfurt, indem wir unter anderem,
wie ich konstatire, 680 Stimmen der Großindustrie Deutschlands hier
vertreten gehabt — ich sage, daß es daher wohl eines weiteren
Kommentars nicht bedarf und daß alles, was hier ausgesprochen
ist, die Mehrheit der Wünsche der deutschen Industrie repräsentirt.“
„Wir befinden uns ja leider Gottes in traurigen Ver—
hältnissen, was unsere Industrie anlangt, aber verzagen wir nicht,
fassen wir feste Hoffnung darauf, daß es nun bald anders werden
wird, denn es mehren sich alle Indizien, daß man von allen Seiten
jetzt unseren Wünschen, unseren berechtigten Forderungen, nicht die
Hemmnisse entgegenstellen wird, wie es früher der Fall war, und
somit, meine Herren, schließe ich den zweiten Kongreß deutscher
Industrieller, indem ich Ihnen ein herzliches Lebewohl zurufe.“
Ein Umstand gab der Versammlung eine ganz besondere
Bedeutung. Zu den Gästen derselben gehörte auch der im Kabinet