202 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
achtung der Meinungsäußerungen des Centralverbandes glaubte
das Direktorium entnehmen zu sollen, daß die Stellung, die der
Verband und die ihm angehörigen Vereine im Wirthschaftsleben
der Nation einnehmen, und die Bedeutung, die sie in diesem
beanspruchen können, an den betreffenden Stellen nicht genügend
bekannt seien. Deshalb hatte das Direktorium beschlossen, bei den
Mitgliedern des Centralverbandes Erhebungen über die in ihren
Betrieben beschäftigten Arbeiter, die Summe der gezahlten Löhne,
sowie über das Anlage- und Betriebskapital anzustellen. Ueber
das Ergebniß dieser Erhebungen berichtete der Geschäftsführer
Regierungsrath Beutner in der Ausschußsitzung am 11. und
12. Februar 1884 zu Berlin.“) Er konnte feststellen, daß, obgleich
noch mehrere große Vereine mit ihren Angaben im Rückstande seien,
doch die Zahl der in den vom Centralverbande umfaßten Betrieben
beschäftigten Arbeiter auf mindestens eine Million geschätzt werden
könne. Erwäge man nun, daß nach den eigenen Angaben der
Regierung nach den neueren Grundsätzen für die Unfallversicherung
diese sich auf 1600000 Arbeiter erstrecken würde, so ergebe sich
daraus, daß fast zwei Drittel aller Arbeiter, für die durch dieses
Gesetz Fürsorge geschaffen werden solle, im Centralverbande ihre
Vertretung hätten. Nach den bis dahin vorliegenden Erhebungen
seien von Mitgliedern des Centralverbandes im letzten Jahre
458 853 000 Mark Löhne gezahlt worden. Bezüglich des Anlage—
und Betriebskapitals werde, besonders von den Besitzern privater
Unternehmungen, vielfach Anstand genommen die verlangten Angaben
zu machen. Das Ergebniß sei daher durchaus unvollständig und
lückenhaft; soweit es aber vorliege, ergebe sich aus demselben eine
Summe des Anlage- und Betriebskapitals von 2719461900, also
fast 3 Milliarden Mark. „Das sind Zahlen,“ so sagte der Geschäfts—
führer, „die in der That den Beweis dafür liefern, daß man die
Stimme der Vereine, die im Centralverband vertreten sind, doch
einigermaßen berücksichtigen sollte.“
Obgleich damals von dem Ausschuß die Fortsetzung dieser
Erhebungen beschlossen wurde, so mußten sie doch aufgegeben
werden, da man im Verlaufe der weiteren Bearbeitung dieser
Enquete die Ueberzeugung gewann, daß ein vollständiges und in
jeder Beziehung einwandfreies Ergebniß nicht zu erreichen sei.
wVerhandlungen ꝛc. Heft Nr 26. 177