Full text: Erster Band (1. Band)

Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 207 
ihrerseits eine stärkere Vertretung im Direktorium, zum mindesten 
die Wahl solcher Männer, die in der Währungsfrage bisher noch 
nicht mit feststehenden Ansichten hervorgetreten waren. Es war mit 
Rücksicht auf die im Präsidium sitzenden Männer ungemein schwer, 
einen Weg zur Verständigung zu finden. Zunächst kam man überein, 
die Statuten dahin zu ändern, daß die Versammlung der Delegirten 
berechtigt sein solle, bis zu 5 Mitglieder in das Direktorium zu 
wählen (Antrag Baare), und daß dieses ermächtigt sein sollte, den 
Vorsitzenden und dessen Stellvertreter selbst aus seiner Mitte zu 
ernennen. (Antrag Frommel.)) 
Der in hohem Ansehen bei den Mitgliedern des Central— 
verbandes stehende erste Präsident, Generaldirektor Richter, war 
wegen Erkrankung nicht anwesend; er hatte bereits mehrfach er— 
klärt, daß es ihm an der nöthigen Zeit für den Centralverband 
fehle, da er eines der größten Werke der Montanindustrie zu ver— 
walten habe und außerdem noch durch das Präsidium im Verein 
Deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller und das Mandat zum 
Reichstage in Anspruch genommen werde. Zu dem kam, daß seine 
Kränklichkeit ihn mehrfach verhindert hatte, den Vorsitz bei den 
Verhandlungen des Centralverbandes zu führen. Man kam zu— 
nächst überein, von der Wiederwahl Richters Abstand zu nehmen. 
Regierungsrath a. D. Schück hatte in beiden Parteien nicht zahl— 
reiche Anhänger. Von den Vertretern der Goldwährung wurde er 
gänzlich aufgegeben, da es offenkundig geworden war, daß er in 
Verbindung mit dem Geschäftsführer Regierungsrath a. D. Beutner, 
gewissermaßen hinter dem Rücken der anderen Mitglieder des 
Direktoriums das Auftreten der Bimetallisten in der Versammlung 
organisirt hatte. Man entschloß sich daher verhältnißmäßig leicht, 
Schück fallen zu lassen. Beide Männer wurden zu Ehrenmitgliedern 
des „Ausschusses“ gewählt. Dies erschien auch in Bezug auf 
Regierungsrath Schück angebracht, da er dem Centralverband von 
dessen Begründung ab angehört und ihm erhebliche Dienste ge— 
leistet hatte. 
Die Wahl des Direktoriums wurde mit Stimmzetteln vor— 
genommen. Aus ihr gingen hervor Kommerzienrath Haßler, Geh. 
Kommerzienrath Schwartzkopff, Generalkonsul Russell, Geh. 
Finanzrath Jencke und Kommerzienrath Eugen Langen-Köln.“) 
* Verhandlungen ꝛc. Heft 81, S. 101. 
verhandlungen ꝛc Heft 31, .126—
	        
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