210 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
regen Erfindungstalent gelang es in Verbindung mit seinem Freunde
De. Otto, die Gasmaschine zu einer hohen Vollkommenheit zu ent—
wickeln, von der die Gasmotorenfabrik Deutz glänzende Zeugnisse
ablegte. Tief beklagen muß man, daß es diesem im rüstigsten
Alter aus dem Leben geschiedenen Manne nicht mehr vergönnt war
zu sehen, wie seine geniale Erfindung, die anfangs hauptsächlich
bestimmt war, dem Kleinbetrieb zu dienen, heute als Motor mit
1000 Pferdekräften in der großen Hochofenindustrie eine täglich
steigende Bedeutung erlangt. In der Gasmotorenindustrie hatte er
am eigenen Leibe höchst schmerzlich die Mängel des Deutschen
Patentgesetzes erfahren. Dadurch wurde er veranlaßt, mit rastlosem
Eifer und mit Erfolg für die Besserung dieser Gesetzgebung einzu—
treten. Als das Mannesmannverfahren eine vollständige Umwälzung
der Metallröhrenindustrie herbeizuführen schien, griff er auch auf
diesem Gebiete kräftig mit Kapital und Arbeit ein und gründete
in Gemeinschaft mit Werner von Siemens und Wilhelm
Siemens die großen Werke in Komotau. Langens letzte Er⸗
findung, die Schwebebahn, ist in Elberfeld-Barmen praktisch zur
Ausführung gelangt. Die glückliche Verbindung hervorragender
Leistungen als Ingenieur, Industrieller und Kaufmann machten ihn
sehr gesucht als Mitglied großer Verwaltungen; manche derselben
hat sein Talent und seine Energie nach den unglücklichen siebziger
Jahren vor dem Untergange bewahrt. Die in jenen für die
Industrie sehr trüben Zeiten gemachten Beobachtungen und Er⸗
fahrungen hatten Langen zu einem entschiedenen Vertreter des
Schutzzollprinzips gemacht. In der damals durchaus freihändle—
rischen Handelskammer Köln stand er lange Zeit als Industrieller
mit seinen Ansichten allein. Um ihr ein Gegengewicht zu bieten,
gründete er den Verein der Industriellen im Regierungsbezirk Köln,
den er sofort dem Centralverbande als Mitglied zuführte. Durch
seinen Eintritt in das Direktorium wurden die Beziehungen des
Centralverbandes zu sehr bedeutenden industriellen Kreisen fester
geknüpft. Seine Bemühungen haben wesentlich dazu beigetragen,
daß sich der große Verein für die Rübenzucker-Industrie des
Deutschen Reiches dem Centralverbande anschloß; dabei wurde
Langen kräftig von dem Vorsitzenden des Vereins, Geh. Regierungs—
rath Koenig, unterstützt, der später auch in das Direktorium gewählt
wurde. Leider bereitete der Tod auch Langens erfolgreichem Wirken
im Centralverbande ein frühzeitiges Ende.