Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 217
Geschichte des Centralverbandes beigemessen werden muß, mag den
Abdruck des Artikels rechtfertigen, er lautete:
„In der letzten Dezemberwoche brachten verschiedene Zeitungen
einen Artikel der „Nationalliberalen Korrespondenz“, in welchem
unter Hinweis auf die in Sachen der Alters- und Invaliden—
versicherung gefaßten Beschlüsse der „Außerordentliche Genossenschafts—
tag des Verbandes der Deutschen Berufsgenossenschaften“ als die
organisirte Vertretung der deutschen Industrie dargestellt und
behauptet wurde, daß eine solche Vertretung in Deutschland bisher
überhaupt nicht vorhanden gewesen sei; hieran wurde eine Reihe
von unberechtigten Angriffen gegen den Centralverband Deutscher
Industrieller geknüpft.
„Die Angaben, daß der Centralverband sich den Beschlüssen
der Arbeiterschutzkommission des Reichstags gegenüber grundsätzlich
ablehnend verhalten habe und daß er gegen die Alters- und
Invalidenversicherung aufgetreten sei, sind an anderer Stelle bereits
als Unwahrheiten gekennzeichnet. Damit ist auch die weitere Be—
hauptung, daß die tonangebenden Persönlichkeiten des Central—
verbandes den Forderungen des öffentlichen Interesses gegenüber einen
engherzigen Standpunkt eingenommen haben, genügend charakterisirt.
„Es wird dann von dem Centralverband gesagt, daß er die
Bedeutung als Vertreter der deutschen Industrie, soweit er sie
besessen, längst verloren habe, und nur noch als Organ der Wünsche
einiger Großindustrieller gelten könne.
„Dieses so sehr absprechende Urtheil wird schwer verstanden
werden, weder von den Freunden, noch von den Gegnern des
Centralverbandes, die dessen mehr als zehnjährige Wirksamkeit nur
einigermaßen verfolgt haben. Es liegt in diesem Angriff kein
genügender Anlaß zu eingehenderer Darlegung dieser Wirksamkeit
vor; nur eins sei hier hervorgehoben.
„In der ganzen Zeit seines Bestehens ist der Centralverband
unausgesetzt aufs Aergste angefeindet worden von allen Elementen
in unserem öffentlichen Leben, die den positiven Maßregeln der
Regierung auf sozial- und wirthschaftspolitischem Gebiete grund—
sätzlichen Widerstand leisteten und sich der deutschen Industrie gegen—
über äußerst feindselig zeigten. Würde der Centralverband in
Vertretung der Gesammtinteressen der deutschen Industrie und in
Unterstützung und Förderung der so überaus wohlmeinenden wirth—
schaftlichen und sozialen Maßregeln der Regierung nur die in jenen